Laufsport

Abschalten, Kopf freibekommen und wieder Lust am Laufen bekommen
 
Nach den doch sehr enttäuschenden letzten Bewerben hatte ich einfach keine Lust mehr zu laufen und ich fragte mich des Öfteren selbst: Wozu das Ganze eigentlich? All die Zeit, die Energie und auch das Geld, geopfert für Nichts! Naja, fast nichts - ich konnte immerhin jede Menge neue Eindrücke sammeln und ich hatte wieder etwas gelernt, zum wahrscheinlich hundertsten Mal: Höre auf deinen Körper und mute ihm nicht zu viel zu! Tja, zu spät ... wie immer.
 
Einen Bericht von meinem letzten Bewerb - der Tour de Tirol - erspare ich euch, auch diese drei Tage waren geprägt von Fehlentscheidungen (insbesonders bei der Flüssigkeitszufuhr) sowie Ignoranz gegenüber dem eigenen Körper und das hatte zur Folge, dass meine Zeiten "jenseits von Gut und Böse" waren.
 
Ich möchte euch daher lieber an den doch schönen Dingen dazwischen und auch danach teilhaben lassen. Denn ich war natürlich schon das eine oder andere Mal laufend unterwegs - trotz Motivationstief - und konnte wunderschöne Winkel in meinem Heimatbundesland Steiermark entdecken.
 
Ich war auf den Spuren des Schladminger Höhenweges unterwegs und konnte in einem Zug vier der sieben Tagesetappen erlaufen. Natürlich hätte ich am Liebsten alle Etappen auf einmal gemacht, aber an diesem Tag war es viel zu warm für dieses Vorhaben und so entschied ich kurzerhand es gemütlicher angehen zu lassen und "lediglich" vier Abschnitte zu laufen. Und so lief ich von der Hochwurzenhütte (ich ging am Vortag auf die Hütte und übernachtete dort) bis zur Preintalerhütte und dann hinaus, beim Parkplatz und den Riesachfällen vorbei, in Richtung Schladming. Alles zusammen waren es ja dann doch rund 52 km mit 3500 hm im Aufstieg und 4300 hm im Abstieg - mit allen Pausen und Gesprächen in rund 11 Stunden.
 
Hier könnt ihr die sieben Tagesetappen nachlesen, sollte jemand Lust bekommen haben ;)
 
Und hier noch ein paar Bilder meiner eindrucksvollen Trailrunde - Etappe 1 bis Etappe 4:
 
Ignaz-Mattis-Hütte, Giglachseehütte und Giglachseen
 
Am Gipfel der Rotmandlspitze

Landawirseehütte und der imposante Hochgolling

Rückblick zur Hütte beim Aufstieg zur Gollingscharte

Greifenberg-Gipfel als höchste Erhebung der Runde

Preintalerhütte

Riesachsee
 
Ich werde diese Runde sicherlich noch einmal in Angriff nehmen und hoffe, dass ich dann bis ins Sölktal laufen kann - zu gerne würde ich diesen Höhenweg an einem Tag "abhaken"!
 
Eine weitere schöne, viel kürzere Runde, habe ich im schönen Ausseerland kennenlernen dürfen. Begleitet von einem Freund, der diese Runde wie seine Westentasche kennt, lief ich die "Sandling-Runde". Rund 15 km mit 1100 hm lang, garniert mit einem leichten Klettersteig und direkt von seiner Haustüre weg - Herz was willst du mehr. Tolle Weitblicke zum Dachstein, aber auch zum Schafberg und natürlich zum Altausseersee, belohnten uns für die Mühen des teils sehr steilen Aufstieges. Ich muss hier definitv noch ein paar Mal herkommen und die unzähligen Trails ausprobieren. Georg hat mir auf dieser Runde einige coole Berge gezeigt die nette Kilometer versprechen und wenn man schon einen einheimischen Guide zum Mitlaufen motivieren kann, dann sollte man das natürlich ausnutzen ;)
 
Auch von dieser Runde habe ich ein paar Bilder für euch:
 
Sandling, da müssen wir rauf

Rückblick zum Dachstein

Rundblick vom Gipfel

Am Sandling-Gipfel

Schön ist es hier ;)
 
Wie ihr sehen könnt habe ich die Lust am Laufen wiedergefunden, aber nun gilt das Motto: Weniger ist oft mehr!
 
Ich muss wieder viel bewusster und mit weit weniger Ehrgeiz an die nächsten Ziele herangehen und dann wird es auch wieder besser gehen. Im Mittelpunkt sollte ja immer die Freude am Sport stehen, Erfolge stellen sich dann in der Regel von alleine (wieder) ein.
 
Ein (Trost)Stein vom Eiger
 
Ich wälze mich im Bett, mir ist mal kalt, mir ist mal warm und ich schwitze ununterbrochen. Mein Magen zieht sich ständig zusammen, es schmerzt und die Übelkeit wird auch unerträglicher. Diese Nacht verbringe ich am WC, es geht nicht anders ... - nur noch vier Tage bis zum Eiger Ultra Trail!
 
 
Nein es war nicht die Nervosität, ich hatte mir wohl schon wieder irgendeinen Infekt eingefangen. Nach dem Grenzstaffellauf kam mein Körper einfach nicht mehr zur Ruhe. Nach den Problemen beim Lauf kam die Allergie sowie eine Verkühlung und dann auch noch dieser Infekt. Insgeheim wusste ich, die 101 km und 6700 hm rücken nun in ganz, ganz weite Ferne. Ich versuchte noch die Kurve zu kriegen und stattete der Apotheke einen Besuch ab - vielleicht helfen ja die schmackhaften Kräutertropfen und die Kohletabletten ;) Immer wieder fragte ich mich selbst: Macht die Fahrt nach Grindelwald überhaupt Sinn?
 
Ich blieb zuversichtlich, ein paar Tage hatte ich ja noch Zeit. Ich wollte am Lauf unbedingt teilnehmen, hatte dafür so viel trainiert wie noch nie - das alles wegschmeißen nur weil es ein wenig zwickt? Das kommt nicht in Frage!
 
Zu all dem kam noch hinzu, dass mich Carina und Ilvie zu diesem Event nicht begleiten konnten - die weite Anreise, der frühe Start des Laufes (04:00 Uhr) und meine voraussichtlich sehr späte Zielankunft (nach hoffentlich spätestens 20 Stunden) - all das wäre nichts für unsere Kleine gewesen, das wäre viel zu stressig für sie und eine Betreuung während des Laufes wäre ohnehin nicht möglich. Zudem hat Carina erst wieder mit der Arbeit begonnen und da gibt es halt auch noch keinen Urlaub. Daher wurde ich von einer Freundin begleitet - ja ihr habt richtig gelesen, mein "Betreuer" für diesen Lauf war weiblich ;) Und ja ihr könnt mir glauben, das hat für viel Gesprächsstoff gesorgt, denn wir hatten auch nur ein gemeinsames Zimmer zur Verfügung. Da ich den Startplatz erst viel später nach dem offiziellen Anmeldungstermin ergattern konnte, war die Auswahl der freien Betten mehr als begrenzt. Ich konnte mit Müh und Not noch ein Doppelzimmer in Grindelwald organisieren, da hatten wir schon sehr viel Glück. Irgendwie hat sich das Ganze ohnehin sehr spontan ergeben: Ich habe meine kurzfristige Teilnahme in der Schweiz beim Morgenkaffee in der Arbeit voller Freude kundgetan und beiläufig erwähnt, dass ich dafür wohl einen Betreuer brauchen würde. Eva war gleich Feuer und Flamme - sie würde das sofort machen!
 
Es folgte dann:
  • eine schriftliche Bewerbung von Eva
  • das eine oder andere Gespräch von mir mit Carina
  • ein persönliches Kennenlernen von Eva mit Carina und Ilvie
  • das eine oder andere Gespräch von mir mit Carina
  • das "OK" meiner beiden Mädls
  • ein gemeinsames Abendessen inkl. Laufbesprechung bei uns zuhause
  • das eine oder andere Gespräch von mir mit Carina
  • die Bestätigung des ersten "OK's" durch meine beiden Mädls
  • und zu guter Letzt: Der Hinweis, dass mir mein Schwiegervater (seines Zeichens Jäger) ein zusätzliches Loch in den Allerwertesten schießt, wenn ich mich in der Schweiz nicht benehmen würde :)
Ich habe da schon einen Glücksgriff gemacht, oder? Meine Familie bringt eindeutig viel mehr als das übliche Verständnis für mein Hobby auf - das ist keineswegs selbstverständlich, dessen bin ich mir natürlich bewusst - ich weiß es auch wirklich zu schätzen und hoffe, dass ich es Ihnen entsprechend zurückgeben kann (zumindest gebe ich mein Bestes). Noch einmal DANKE dafür Carina! Und die beiden waren dann doch auch irgendwie mit dabei und zwar in Form eines Fotos, welches sie mir zum Abschied mitgegeben haben. Das hat mich sehr gefreut und das Familienfoto wurde selbstverständlich beim Lauf im Rucksack mitgeführt ;)
 
Obwohl gesundheitlich angeschlagen ging es also am Donnerstag mit dem Zug nach Grindelwald, die Anreise war unkompliziert und gemütlich. Kein Stress, kein Stau, genau richtig in meinem "Zustand". Unser Hotel befand sich etwas außerhalb, sowie oberhalb des Ortskerns und von unserem Zimmer hatten wir eine traumhaften Ausblick auf den Eiger.
 
Nette Aussicht!
 
Zum Ausklang gab es noch eine Kleinigkeit zu essen und ein, zwei Bierchen. Die dürften dann wohl die Sportlerin aus Eva herausgekitzelt haben, denn ich konnte sie in ein paar Sekunden davon überzeugen, dass ein Start von ihr am nächsten Tag beim sogenannten "Trail Surprise" eine tolle Idee sei - 10 Kilometer mit gut 700 hm sind doch ein Klacks, oder? ;) Eine Strecke von 10 km in einem Stück ist sie zwar erst ganz selten gelaufen, schon gar nicht gespickt mit derart vielen Höhenmetern - und Schuhe? Nein, passende Laufschuhe hatte sie eigentlich auch keine dabei! Egal, wir befinden uns bei einer Laufveranstaltung, da gibt es immer wieder Ausrüster die ihre Ware günstig an die Frau bringen wollen - das ist alles kein Problem.
 
Gesagt, getan! Am nächsten Tag ging es für mich zur Startnummernabholung und auch das Betreuerticket für Eva mussten wir noch besorgen (damit konnte sie die Bahnen benutzen um zu den einzelnen Labstationen zu gelangen). Und Eva? Die hat sich wie am Vortag besprochen für den Lauf angemeldet. Dann ging es noch zum Salomon-Stand und da gab es doch tatsächlich ein passendes rot-sachwarzes Paar der S-Lab Ultra-Serie für sie. Anprobieren, ein paar Meter gelaufen und gekauft. Hoffentlich verwendet sie die Schuhe öfters als dieses eine Mal ;) Kurzer Ausrüstungscheck, was fehlte noch: Achja, Rucksack, Trinkflaschen, Sonnenbrille - alles kein Problem, das konnte sie ja von mir haben. Habe ich schon erwähnt dass Eva normalerweise eine sehr fröhliche, aufgeweckte und zumeist quasselnde Mittzwanzigerin ist (nicht böse sein Eva)? An diesem Tag nicht - ungewöhnlich still war sie, ganz ungewohnt, ich glaube sie war ein wenig nervös ;) Aber sie bewältigte den Lauf mit Bravour und das ganz ohne Vorbereitung. Sie lies auch noch einige andere Läuferinnen und Läufer hinter sich, eine starke Leistung - nun träumt sie schon vom 100erter, nein Scherz, aber der E16 (16 km und rund 900 hm) darf es im nächsten Jahr schon sein, zumindest lautet der Plan zur Zeit so.

Und wie ging es mir? Ich war positiv gestimmt und freute mich schon auf den nächsten Tag. Ich fühlte mich auch schon wesentlich besser (dank der Helferlein von der Apotheke), aber wie mein Körper dann wirklich auf die Belastung reagieren würde, das konnte ich natürlich nicht wissen. Bei einem Ultra in dieser Dimension muss am Tag X ohnehin alles passen, auch wenn man im Vorfeld keinerlei Probleme hatte. Meine Situation verschärfte das Ganze zwar, aber wer weiß, vielleicht machte ich mir ohnehin zu viele Sorgen ...
 
Um halb drei in der Früh klingelte der Wecker - echt jetzt? Eine absolut unchristliche Zeit zum Aufstehen und Frühstücken, aber das habe ich mir ja selbst ausgesucht. Also anziehen, den Rucksack fertig herrichten und ein paar Brötchen mit Butter und Marmelade hinunterwürgen. Um diese Zeit habe ich absolut keinen Hunger, aber gar nichts essen ist auch der verkehrte Weg. Dann ging es auch schon zum Startgelände - so viele Verrückte habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet, unglaublich was da los war! Wir kamen relativ knapp zum Start, dann bleibt nicht sehr viel Zeit fürs nervös sein über - denn heute war ich etwas still ;) Punkt vier Uhr ging es los und ich konnte mich gleich zu Beginn gut einreihen - endlich ging es auf die Strecke ...
 
 
Zuerst einige Meter auf Asphalt und dann bogen wir bei einer Engstelle in den Wald ein. Kein Gedränge, alle sehr artig und es ging auch gleich mal richtig schön bergauf. Ich reihte mich ein und konnte ein gutes Tempo mit den anderen gehen. So konnte ich auch nicht all zu schnell werden, optimal also, denn ich neige ja dazu am Anfang zu viel Gas zu geben. Die Höhenmeter vergingen wie im Flug und die ersten 9 km und rund 1000 hm bis zur ersten Labstation auf der Großen Scheidegg erreichte ich bereits nach ~ 1 Stunde und 15 Minuten - ups, doch ein wenig zu schnell. Aber es lief unglaublich gut, das hatte ich absolut nicht erwartet. Sollte sich mein Körper doch entsprechend erholt haben? Eva war hier das erste Mal eingeteilt, aber ich benötigte nichts - dennoch tat es gut ein bekanntes Gesicht zu sehen. 
 
Es lief blendend und ich hatte richtig Spaß.
 
Das erste mal auf dem First war ich nach ca. 1 Stunde und 50 Minuten, uiuiui, jetzt aber wirklich runter vom Gas, ich hatte ja noch ein paar Kilometer vor mir. Hinunter nach Bort und wieder hinauf zum First schraubte ich das Tempo dann wirklich hinunter, kam aber dennoch gut voran. Die Steilstufe zum "Sky Walk" des First bewältigte ich auch ohne Probleme und bei dieser Labstation war es an der Zeit mal eine Kleinigkeit zu essen. Ich hatte mir vorgenommen ständig kleine Häppchen zu mir zu nehmen, mein Körper würde das nach den Strapazen der vergangenen Tage sicherlich brauchen. Bananen eignen sich dazu ganz gut, die sollte ich vertragen - was ich sonst noch zu mir nehmen würde, wollte ich kurzfristig entscheiden.
 
Eine erste steile Kostprobe - auf den First.
 
Weiter ging es zur Labstation "Feld" und auch bergab fühlten sich meine Beine gut an. Die Verpflegungsstation war in einem Stall, das fand ich wirklich originell, auch wenn einige meinten, es würde zu sehr nach Kuhmist stinken :) Ein paar Nüsse, zwei Stück Schoko, Wasser auffüllen und weiter gings auf den höchsten Punkt dieses Laufes mit gut 2600 m - dem Faulhorn. Von weitem schon sichtbar, verdammt steil und mühsam dieser "Hügel" und für die gut 600 Höhenmeter habe ich mir eine Stunde vorgenommen, das sollte locker machbar sein! Das Wetter zeigte sich gerade nicht von seiner besten Seite - es war kalt, regnete ein bisschen und auch der Nebel zog immer wieder durch. Komisch, eigentlich sollte es heute brutal heiß werden (und das wurde es  später auch noch!). Die ersten Meter liefen noch ganz gut, aber dann ging es los - mein Körper teilte mir unmissverständlich mit, dass er mit der Gesamtsituation gerade überhaut nicht einverstanden ist. Ich bekam eine Art Schüttelfrost oder so - jedenfalls beutelte es mich in einem Moment her und im anderen Moment wurde mir unglaublich heiß, ich schwitzte wie verrückt. Genau gleich wie vor ein paar Tagen zu Hause. Bitte nicht schon wieder, hier gibt es kein WC! Ich musste für einige Minuten stehenbleiben, meine Beine waren auf einmal tonnenschwer und leer, was sollte ich tun? Wieder hinunter zur Labstation oder doch hinauf aufs Faulhorn. Hermann, reiß dich zusammen, es gibt nur einen Weg, hinauf! Mein Gott war der Anstieg mühsam, ich wurde von unzähligen Leuten überholt, schleppte mich mit letzter Kraft hinauf - endlich oben, nach 1 Stunde und 15 Minuten (das ging ja noch so halbwegs). So, jetzt einmal Pause machen, Kräfte sammeln, Bananen essen, Cola trinken ... und nachdenken! Was mach ich jetzt bloß? Hier aufhören? Weiterlaufen? Aber wie weit? Bei der nächsten Station auf der Schynige Platte wartet Eva auf mich, schaffe ich es bis dahin? Langsam erwachte mein Körper wieder zum Leben, hier aufhören kam für mich nicht in Frage. Außerdem müsste ich von hier ohnehin selbstständig retour zum First und dann mit der Bahn runter, da trete ich doch lieber die Flucht nach vorne an ;) Und so setzte ich mich wieder in Bewegung - in die richtige Richtung! Der Abstieg vom Faulhorn war sehr technisch und schwierig zu laufen. Ich habe das trainiert und vergeudete so Gott sei Dank wenig Kraft. Ich konnte nun auch wieder einige Plätze gut machen, fühlte mich insgesamt wieder besser und in meinem Kopf rotierten die Gedanken. Macht das heute wirklich Sinn? Nein, eindeutig nicht, mein Körper hat es mir gerade eben ja eindeutig gezeigt - ich musste mir leider eingestehen dass ich bei aller Euphorie und Zuversicht körperlich nicht in der Lage war diese 101 Kilometer zu laufen. Auch wenn ich mich im Moment wieder besser fühlte, aber auf mich warteten noch richtige Hammeraufstiege in der mittlerweile enormen Hitze - denn das Wetter hat schlagartig umgeschwenkt und die Sonne heizte uns nun auch noch kräftig ein. Ich wollte nichts riskieren, Gesundheit geht vor, es hilft nichts ...
 
Bergab lief es richtig gut, aber irgendwie erreichte ich die nächste Labstation nicht. War ich daran vorbeigelaufen? Laut meinen Aufzeichnungen sollte ich schon längst bei der Schynige Platte sein. Meine Trinkreserven waren aufgebraucht, es war drückend heiß und meine Stimmung noch mehr am Boden. Ich schaute mich um und siehe da, da sitzt jemand in der Wiese und ruft mir zu: Nur noch einen Kilometer bis zur Labe. Na Gott sei Dank, ich bin schon mehr als durstig ;) Kurz darauf konnte ich die Verpflegungsstation endlich erreichen und mir ging es gar nicht mal so schlecht - also im Vergleich zu manch anderen hier sah ich wirklich sehr gut aus :) Eva wartete schon mit der vorbereiteten Trinkflasche auf mich und teilte mir mit, dass diese Station kurzfristig verlegt wurde. Das bedeutete auch, dass unser Betreuungsplan somit hinfällig war, aufgrund der nunmehr längeren Wege für sie würde sich das alles nicht so ausgehen wie wir das vereinbart hatten. Alles kein Problem, für mich ist ohnehin Schluss! Eva wollte es zuerst gar nicht so recht glauben, aber ich habe ihr dann von meinen zwischenzeitlichen Problemen beim Aufstieg zum Faulhorn erzählt und dass ich wohl doch nicht fit genug bin für die lange Strecke. Aber ein DNF hier oder dann in Burglauenen (hier hat man dann etwas mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt und es ist der tiefste Punkt dieser Runde) kam für mich dennoch nicht in Frage. Ich wollte unbedingt selbstständig in Grindelwald ankommen und beschloss in Burglauenen auf die kürzere Strecke E51 zu wechseln. Eva sollte direkt nach Grindelwald kommen (für sie bedeutete das einen 800 hm-Abstieg entlang der Strecke und eine Zugfahrt von Burglauenen nach Grindelwald), ich würde dann im Zielbereich auf sie warten. Eva füllte meine Flaschen noch auf, half mir noch beim Zusammenpacken des Laufrucksackes und dann ging es für mich auf die (leider) letzten Kilometer. Auch dieser Abstieg war steil und technisch, ich genoss ihn aber noch so richtig und konnte wiederum ein paar Plätze gutmachen. Zeitlich war ich eigentlich auch noch richtig gut am Weg und weit unter meiner geplanten Zielzeit von unter 20 Stunden. Aber das hilft halt alles nichts wenn man nicht zu 100 % gesund am Weg ist ...
Ich nahm mir noch die Zeit und telefonierte während des Abstieges noch mit meiner Familie. Wir haben im Vorfeld vereinbart, dass ich mich zwischendurch melde, damit sie wissen wie es mir so geht. Ich teilte Carina meine Entscheidung mit und mir kam vor sie war etwas erleichtert darüber. Sie hatte sich das wohl schon vor meiner Abreise gedacht und freute sich über meine Vernunft (kommt ja selten vor). Sie motivierte mich für die letzten Kilometer und gratulierte mir für das bis jetzt Erreichte - auch wenn es keine 101 km werden würden, meine bisherige Leistung sei ebenfalls unglaublich. Auch dafür wieder ein herzliches DANKE - was würde ich bloß ohne dich (euch) machen.
 
In Burglauenen teilte ich meine Entscheidung dem Veranstalter mit, ich bekam ein rundes, oranges Pickerl auf meine Startnummer als "Erkennungsmerkmal" (so mancher Arbeitskollege nannte es "Looserpickerl" :) ) und nach einer kleinen Pause bog ich dann anstatt nach rechts einfach nach links in Richtung Grindelwald ab. Die letzten Kilometer in der brütenden Hitze und auf Asphalt waren noch etwas kräftezerrend, ein paar kurze Anstiege später bog ich aber dann ins Zielgelände ein und überquerte einerseits sehr enttäuscht, aber andererseits auch etwas erleichtert die Ziellinie. Nun stand ich da mit hängendem Kopf und konnte das Erlebte und Erreichte absolut nicht einordnen. Ziel verfehlt, umsonst trainiert, alles für die Katz - oder doch nicht ganz? Für meine Leistung - immerhin bin ich 60 km und 3300 Höhenmeter gelaufen - bekam ich doch noch ein Finishershirt und einen (Trost)Stein vom Eiger - als Anerkennung und Bestätigung, doch etwas Tolles geleistet zu haben. Klar, es stand "Finisher E51" am Band und am Shirt, aber besser als ein DNF ;)
 
 
 
Carina fand dann bei unserem neuerlichen Telefonat auch noch einmal ein  paar zusätzliche tröstende Worte, das tat dann noch einmal so richtig gut und der Frust war schon fast wieder zur Gänze verflogen ;)
 
In der Zwischenzeit fand Eva auch den Weg nach Grindelwald, gratulierte mir ebenfalls und wir gönnten uns mal ein Bierchen - der Elektrolythaushalt musste ja wieder aufgefüllt werden.
 
Und was machte das Wetter noch so? Wie vorhergesagt ging ein heftiges Gewitter ab ca. 17:45 Uhr nieder und die Veranstalter waren gezwungen das Rennen für rund zwei Stunden zu unterbrechen. Einige Streckenabschnitte mussten danach gesperrt werden und jene Läufer die noch im Rennen waren und auch nach der langen Pause noch Lust hatten zu laufen, wurden auf verkürzten Strecken (mittels Neustart) wieder ins Rennen geschickt. So gab es im Endeffekt nur 14 Läufer die die gesamte Strecke absolvieren konnten, einigen fehlten nur wenige Kilometer und Höhenmeter und der Großteil der Teilnehmer finishte dann mit rund 80 km und 4700 Höhenmeter. Respekt an den Veranstalter für die rasche "Umorganisation" und vor allem Respekt an die hunderten Läufer, welche an der Strecke ausharren mussten (der Großteil kam irgendwo im Warmen unter) und nach der langen Pause noch den Willen hatten ins Ziel zu laufen - großartig!
 
Die Moral von der Geschichte: In jedem Fall hätte ich noch einmal kommen müssen um den Eiger Ultra Trail vollständig zu finishen :)
 
Und das werde ich auch im Jahr 2019, aber dieses Mal kommen Carina und Ilvie mit - die Ferienwohnung ist schon gebucht ...
 
Da muss man ja noch einmal kommen, oder?
 
Jetzt heißt es mal ein wenig Füße hochlagern und einfach mal nichts tun, im Herbst wartet noch ein Läufchen auf mich (uns)! Und vielleicht kann ich dazwischen ein kleines (Traum)Projekt von mir in die Tat umsetzen, mal sehen ...
 
 
Pleiten, Pech und Pannen ...
 
Nach dem für mich doch sehr erfolgreichen Schwarzach Trail Salzburgerland, hieß es zuerst einmal die Beine ein wenig hochlegen und regenerieren. All zu lange ließ ich mir jedoch dafür nicht Zeit und ich setzte mein Training bald wieder in gewohnter Weise fort. Ursprünglich plante ich, so wie im vorigen Jahr, wieder beim 12h-Lauf in Irdning Anfang Juli teilzunehmen, aber aufgrund der neuen Streckenführung habe ich mich dann dagegen entschieden - sie hat mir einfach nicht zugesagt ;)
Zwischendurch war ich als Schlussläufer beim mozart100 unterwegs und habe gemeinsam mit Wolfgang Zimmel - seines Zeichen Pate der Salzburger Kinderkrebshilfe - die letzten Läuferinnen und Läufer heil ins Ziel gebracht. War einmal etwas Neues und eine interessante Aufgabe.
Aber einen langen Trainingslauf wollte ich dann doch noch absolvieren und da ich Irdning nicht mehr in Erwägung zog, spielte ich mit dem Gedanken einen Teil des mozart100 abzulaufen. Da fiel mir ein, dass der Grenzstaffellauf im Mürztal auch jedes Jahr um diese Zeit stattfindet - kurz nachgesehen und siehe da, am 30.06. würde lt. Homepage die 32igste Auflage dieses Laufes sein. Dieser Lauf wurde mir schon mehrmals empfohlen und heuer bot er sich ja regelrecht an gelaufen zu werden. Ich habe mir das Streckenprofil angesehen und mit 54 km sowie 2060 hm passte er perfekt in mein Trainingsprogramm. Und das tolle an diesem Lauf ist, wir können ihn mit einem Familienausflug kombinieren. Zufälligerweise wohnt Carinas Mama bzw. Ilvies Oma nur zehn Autominuten vom Start des Laufes entfernt ;) Ein kurzer Anruf, große Freude auf beiden Seiten und die Anmeldung wird durchgeführt ... - fahren wir Oma besuchen und nebenbei gibt's noch ein Läufchen für Papa!
 
 
Streckenprofil des Grenzstaffellaufes

Freitag nach der Arbeit ging es dann gleich los, die Autofahrt sollte ja rund 3 Stunden dauern. Ein kurzer Zwischenstopp im Ennstal (der Hunger war schon so groß) und bald darauf wurden wir freudigst im Mürztal empfangen. Gemeinsam mit Rudi - Einheimischer, Ehemann von Oma, mehrmals Staffelteilnehmer dieses Laufes, ehemaliger Spitzensportler im Langlauf/Skispringen und nunmehr sehr erfolgreicher Rennradfahrer - ging es zum Startnummern abholen :) Natürlich kannte er alles und jeden auf dem Gelände, darum durfte auch ich ein paar Hände schütteln - die Atmosphäre war sehr entspannt und alle waren motiviert und sehr freundlich, es war richtig familiär.
Dann gings auch schon wieder zurück und den Abend ließen wir dann gemütlich auf der Terrasse ausklingen - inklusive leichtem Bauchweh ...

Das Bauchweh wurde in der Nacht schon etwas ungemütlich, aber ich machte mir diesbezüglich keine großen Sorgen. In der Früh war es noch immer nicht besser, mehrmalige Besuche am stillen Örtchen verschafften mir nur kurze Erleichterung. Hilft nix, auf geht's. Küsschen für die Mädls - ich würde alle zum ersten Mal bei rund km 10 wieder treffen, Rudi hatte einen Schlachtenbummlerplan erstellt - und ich fuhr mit dem Auto zum Startgelände.

Ah verdammt, ich hatte die Softflask vergessen, ohne die wird das heute nichts, denn es war sonnig und schwül. Zudem wollte ich zu Trainingszwecken mit annähernd jener Ausrüstung laufen, die ich auch in der Schweiz am Rücken tragen werde - denn das Laufen mit Gepäck gehört genauso trainiert, auch wenn man bei diesem Lauf grundsätzlich nichts mitnehmen müsste. Man hat auf der gesamten Strecke unzählige Labstationen und müsste somit nicht als Selbstversorger unterwegs sein.

Also ging es noch einmal retour, ich schnappte mir die Softflask und bin schon wieder fast bei der Tür raus als Resi (also Oma) mir zurief: "Die Startnummer hast du eh eingepackt, oder?" Na klar habe ich die Startnummer mit, was denn sonst ;) Oder doch nicht? Vorsichtshalber schaue ich dann doch noch einmal nach und siehe da, natürlich habe ich sie vergessen ;) Wieder zurück, aber jetzt sollte ich alles dabei haben ...

Endlich am Startgelände angekommen ging es dann auch gleich los und die Meute setzte sich in Bewegung. Was macht mein Bauchweh? Es fühlte sich nicht so schlecht an, also versuchte ich einigermaßen mitzuhalten. Und es lief sich wirklich ganz gut - es ging vorbei am Zöscherkreuz und Hubertushof in Richtung Pretalsattel. Die Strecke lies sich gut laufen und ich befand mich in einer kleinen Gruppe, in etwa um Platz 20 herum.




Bestens gelaunt ging es in Richtung Pretalsattel
 
Wie versprochen feuerte mich meine Familie bei rund Kilometer 10 ordentlich an - generell war die Stimmung entlang der Strecke sehr gut - und ich genoss es, ein tolles Gefühl ...
Beim ersten Staffelwechsel wollte ich in rund 01:35 Stunden sein und das gelang mir dann auch, ich war somit gut in der Zeit und spekulierte erstmals mit einer Gesamtzeit unter 5 1/2 Stunden. Ursprünglich hatte ich mir eine Zeit zwischen 05:30 und 06:00 Stunden vorgenommen, aber bis hier her lief es richtig gut und ich wollte das ausnutzen.
 
Gut unterwegs bis zum ersten Wechsel der Staffelläufer
 
Nach der Wechselstation ging es kurz bergab und dann sollte ein längerer Anstieg über Rotsohl und dem berüchtigten Teufelsteig zum Graf-Meranhaus folgen. Dahingehend habe ich meine Stöcke aus dem Köcher geholt und wollte sie zusammenstecken - aber es ging nicht, zumindest bei einem Stock. Er wollte einfach nicht einrasten und es folgten ein paar Minuten mühsame "Reperaturarbeit". Ich dachte mir nur: "Das darf doch nicht wahr sein!" Irgendwie habe ich es aber dann doch noch geschafft, hatte aber dadurch ein paar Minuten verloren ... - hilft nix und es sollte nicht das einzige Problem bleiben.
 
Mein Bauchweh kam zurück, aber nun so richtig und das bei Kilometer 18 (von 54!) - krampfartig und durchgehend. Was ist denn  nun los? Ein gleichmäßiges Laufen war nicht mehr möglich und ich stolperte mehr durch die Gegend als sonst was. Und dann ging auf einmal gar nichts mehr - ab in den Wald bevor es zu spät ist ;) MERKE: In einem Laufrucksack darf bei einem Ultra niemals das feuchte Toilettenpapier und eine Packung Taschentücher fehlen! Das kann quasi Leben retten :)
 
Ok, ich musste versuchen mich irgendwie an die neue Situation zu gewöhnen. Ich habe schnell erkannt, dass das Trinken zum gegebenen Zeitpunkt kontraproduktiv zu sein scheint, denn mittlerweile hatte ich bereits meine zweite Zwangspause hinter mir. Gott sei dank laufe ich Trailläufe und keine Straßenläufe, das erleichtert die Suche nach einem geeigneten Plätzchen enorm :) Es wurde richtig mühsam, aber ich konnte dennoch das Bergplateau erreichen, wobei mir der steile Teufelsteig schon enorm zusetzte - meine anfängliche Kraft war wie weggeblasen.
 

Gute Miene zum bösen Spiel
 
Oben angekommen musste ich mal ein wenig gehen, auch wenn es annähernd flach war, ich war fix und fertig! Meine Mädls warteten auf mich bei der zweiten Wechselstation, bei den Kleinveitscher Almhütten, so bei Kilometer 32. Bis dorthin wollte ich noch kommen, anhand des Streckenprofils geht es bist dorthin fast nur bergab, das sollte ich noch schaffen. Aber nicht ohne noch vorher einmal in den Wald verschwinden zu müssen - schon langsam musste ich mit meinem Toilettenpapier sparen ;)
 
Endlich hatte ich die Almen erreicht und da war auch schon meine Familie in Sichtweite. Carina erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte und ich erzählte ihr von meinen kleinen Problemen. In der Zwischenzeit hatte ich meinen Gedanken hier aufzugeben verworfen, denn es ist nicht auszuschließen, dass ich in zwei Wochen in der Schweiz auch zwischendurch mal kämpfen muss. Der Lauf sollte nun als "mentales Training" dienen, gemäß dem Motto: Lauf solange es irgendwie geht ... Ich teilte Carina meine Entscheidung mit, bekam noch ein Küsschen von Ilvie und weiter gings. Der letzte Teilabschnitt war lt. Streckenprofil ein Halbmarathon mit 450 hm, an und für sich keine große Sache, aber an diesem Tag richtig mühsam. Eine Zeit unter 5 1/2 Stunden war ohnehin nicht mehr möglich und so versuchte ich halbwegs gleichmäßig Meter zu machen, um nicht ganz so viel Zeit zu verlieren - unter 6 Stunden sollte es aber auf jeden Fall sein! Die kurzen Steigungen taten so richtig weh und ich musste mich zwei weitere Male in den Wald verziehen - rekordverdächtig :)
 
Mittlerweile hatte ich mich gezwungen zu essen und zu trinken, denn ich bekam erste Anzeichen von muskulären Problemen. Kein Wunder eigentlich, aber ich musste dem entgegenwirken, sonst würde ich das Ziel ganz sicher nicht sehen. Auf den letzten Kilometern bergab wurde das Bauchweh viel weniger und ich konnte sogar gute Kilometerzeiten erlaufen. Und so kam ich nach 5 Stunden und 37 Minuten ins Ziel, müde und ausgelaugt, aber auch stolz - ich hatte durchgehalten und so schlecht war die Zeit dann eigentlich auch nicht.
 
Im Ziel (mit etwas gequältem Lächeln)
 
Die Anfeuerungsrufe und die Unterstützung meiner Familie vor Ort hat wohl den Ausschlag gegeben nicht aufzugeben. Es ist schon etwas Tolles wenn meine Mädls an der Strecke stehen und Ilvie lachend und klatschend "Hop Hop Papa" schreit. Da vergisst man schnell so kleine Wehwehchen und Probleme. Danke - nächstes Jahr gerne wieder ... das wird dann sicherlich auch Oma wieder freuen (auch eine Danke für die Gastfreundschaft) ;)
 
Trotz alledem, die Veranstaltung kann ja nichts dafür, ist dieser Bewerb sehr empfehlenswert - die Organisation ist top, die Leute hilfsbereit und freundlich, die Stimmung sehr gut und auch die Strecke ist richtig lässig. Also ich komme sicherlich wieder - natürlich mit der gesamten Familie, der Lauf könnte durchaus zum Fixtermin werden!
 
Und was sagt uns das Ganze für die Schweiz? Ich muss kleine Feuchttücher und Taschentücher nachkaufen ... :)
 

 
Alle Jahre wieder - Schwarzach Trail Salzburgerland
 
Nun beginnt sie endlich, die Saison 2018! Und die Vorfreude ist riesig, das bisherige Training lief ja auch wirklich gut - viele Kilometer, viele Höhenmeter und viel Abwechslung. Ich bin gut vorbereitet, das sagt mir zumindest mein Gefühl.
 
Wie könnte es auch anders sein, die Traillauf-Saison beginnt für mich wieder in Schwarzach bei Fredl und seinem Team. Der Lauf ist steil, der Lauf ist anspruchsvoll und der Lauf ist top organisiert und ein Treffen von Freunden - optimale Bedingungen für einen ersten Test.
 
Alle Jahre wieder!
 
Entgegen meiner letzten beiden Antritte muss der Lauf heuer voll aus dem Training heraus glücken, keine Taperingphase im Vorfeld, sondern eingebaut als Trainingseinheit in meinem Plan auf dem Weg zum "Eiger Ultra Trail".  Der Eiger Ultra ist auch der Grund warum ich nicht die 20 Jahr-Jubiläumsstrecke mit 84 km und 5000 hm laufen wollte (obwohl ich kurz davor war mich noch umzuentscheiden), sondern mir wieder "nur" den Klassiker gönnte - also die 47 km mit rund 2600 hm. Ich wollte im Hinblick auf meinen Antritt in der Schweiz nichts riskieren, eine eventuelle Trainingspause weil mich die 84 km zu sehr gefordert hätten oder dgl. ist nicht drinnen. Ab und an muss man vernünftig sein, auch wenn es weh tut, denn zu gerne wäre ich den Langen gelaufen ;) Das gesteckte Ziel für heuer: Nach meinem guten Abschneiden voriges Jahr und der rund 35 Minuten-Zeitverbesserung auf 06 Stunden und 21 Minuten, wollte ich heuer unbedingt unter 6 Stunden und 15 Minuten bleiben - bestenfalls eine Zeit knapp an der 6 Stunden-Grenze. Ein ambitioniertes, aber aus meiner Sicht machbares Ziel, aber man muss dann eh am Tag X schauen was dann tatsächlich möglich ist.
 
Im Vorfeld des Laufes bin ich mit meiner Familie nach Bad Hofgastein auf Urlaub gefahren. Ilvie startet mit dem Kindergarten und da wollten wir vorher noch ein paar schöne Tage im Gasteinertal verbringen (liegt ja gleich ums Eck von Schwarzach). Die Kombination Wandern und Therme gefällt uns allen sehr gut, das Wetter spielte optimal mit und so konnten wir jeden Tag am Vormittag eine tolle Wanderung machen, zu Mittag gemeinsam kochen und am Nachmittag plantschen gehen - also jede Menge Zeit zusammen verbringen. Es war herrlich, auch wenn Ilvie schon ganz schön schwer zusammen mit der Kraxe ist ;) Aber wie sagt Carina immer so schön: "Des brauchst du eh! Sunst is da des eh zweng." Und mittlerweile ist Ilvie auch schon sehr gut zu Fuß unterwegs, zudem läuft sie genau so gerne wie Papa. Am liebsten mit uns zusammen und da werden dann schon einige zusätzliche Laufmeter gemeinsam zurückgelegt. So wie es aussieht liebt sie die Bewegung in der freien Natur genau so wie wir, hoffentlich bleibt das noch lange so. Das Mittagsschlaferl von Ilvie wurde von Papa dann noch für kurze zusätzliche Trailläufe genutzt und so wurden im Vorfeld des Schwarzach Trails dann doch einige Kilometer und Höhenmeter gesammelt. So muss Urlaub sein :)
 
Unterwegs im Gasteinertal -
Energie tanken mit der Familie
 
Am Freitag gings dann schnurstracks nach Schwarzach, Startnummernabholung und so weiter lief selbstverständlich wie am Schnürchen. Alle Sachen hergerichtet, Ilvie ins Bett gebracht und Mama und Papa gönnten sich noch ein alkoholisches Getränk vor dem Schlafen gehen - ich wollte sicher gehen, dass ich gut schlafen kann ;)
 
Der Wecker läutete bereits um 03:45 Uhr, der Start war ja entgegen der Vorjahre bereits um 05:00 Uhr (dann sollte es nicht all zu heiß sein :) ). Erst ein paar Tage zuvor bin ich durch Zufall (habe auf Facebook bei Fredl mitgelesen) auf diesen nicht ganz unwesentlichen Umstand hingewiesen worden. Besser spät als gar nicht! Es ist dann dennoch etwas knapp geworden, irgendwie hab ich beim Frühstücken wohl etwas Zeit vertrödelt und bin dann auch noch zu Fuß von St. Veit hinunter nach Schwarzach. Aber nur die Ruhe, ist sich ja eh alles ausgegangen ...
 
Der Startschuss(-ruf) fällt pünktlich und schon gings los, ach, wie habe ich es schon vermisst. Die ersten Kilometer liefen noch etwas zäh, die Beine waren schwer, aber das sollte sich dann doch bald legen. Und ab dann war es bis zum Ende ein wahrer Genuss, ich fühlte mich herrlich, die Bergaufpassagen konnte ich locker laufen, die ganz steilen Passagen schnell gehen, es lief eindeutig. Kilometer für Kilometer und Höhenmeter für Höhenmeter ging es dahin und schon war ich bei der Kapelle angekommen. Jetzt schon? Geil! Ein kurzes "Servus Klaus" (Klaus hat hier heroben die Fotos geschossen) und weiter gings ...
 
... und schon war die Kapelle erreicht!
 
Ich hatte auch immer wieder Zeit die herrliche Stimmung am Berg zu genießen und auch die Gegend rundherum zu bewundern. Was für ein Tag heute - das Nebelmeer im Tal, wir hier heroben am Berg bei dem was wir alle am Liebsten machen, beim Laufen. Das I-Tüpfelchen dieser genialen Woche ...
 


Da kann man nur "Danke" sagen, wenn man hier leben darf.
 
Wenn du mal den "Flow" gefunden hast, dann kannst du auch auf den steilsten Metern auf den Schneeberg noch lachen. Ich fühlte mich nach wie vor bestens, auch wenn es mich bei einer kurzen Bergab-Passage ordentlich zerlegt hatte und mein großer Zeh etwas Probleme machte. Aber wenn es läuft, dann kümmert man sich nicht wirklich darum. Ein Lächeln in die Kamera von WU und weiter gings die letzten Meter zum Gipfelkreuz ...
 
 

Man sieht es mir an - ich genieße ...
 
Dann kam der lange Downhill und ein weiterer Ausrutscher, so beschloss ich bergab etwas langsamer zu laufen. Nur nichts riskieren, ein kurzer Blick auf die Uhr, das wird ohnehin eine neue Bestzeit und so wie es aussieht sogar unter 6 Stunden, also Gas raus und genießen. Und so verlor ich speziell bergab etwas an Zeit, aber das spielte für mich am heutigen Tag keine Rolle. Die nächsten Anstiege konnte ich auch noch laufend bzw. schnell gehend absolvieren - die letzten beiden Jahre war das unmöglich, die Form heuer scheint tatsächlich zu passen. Die vielen Trainingsstunden zeigen Wirkung ...
 
Und da höre ich schon die Stimme von Fredl aus den Lautsprechern von Schwarzach herauf, nicht mehr weit und das Beste: Carina und Ilvie sind schon im Zielbereich und warten auf den Papa. Vorsichtshalber habe ich bei der letzten Labstation noch bei ihnen angerufen und ihnen Bescheid gegeben, dass ich bereits gegen 10:45 Uhr da sein werde, wir hatten ja frühestens Elf vereinbart - nicht dass sie mich versäumen, ich freute mich ja schon seit Tagen auf diesen Moment. Und so bog ich um die Ecke (verwarf ganz schnell den Gedanken durchzulaufen und die große Runde zu drehen), bekam ein Küsschen von meinen Mädls, Handshake mit Fredl, Zieldurchlauf und die Zeit ...?
 
05:43:33
 
Na bitte, es geht doch - fast 40 Minuten schneller als im Vorjahr, das ohne Probleme während des gesamten Laufes und noch mit ein paar Reserven. Und locker unter 6 Stunden! Perfekt würde ich sagen ;)
 
Ilvie hat so brav auf Papa gewartet, da gabs dann eine kleine Belohnung - wir sind wieder nach Gastein baden gefahren und somit hat sich der frühe Start noch einmal ausgezahlt, danke Fredl :) Ein perfekter Tag eben. Als braver Ehemann und Papa bin ich dann selbstverständlich auch am Abend bei meiner Familie im Hotel geblieben und habe die (legendäre) Abschlussparty links liegen gelassen (auch wenn es ein wenig weh getan hat), aber Fredl: Bitte nicht aufhören, auf die nächsten zwanzig Lauffeste! Dann kann ich vielleicht auch irgendwann einmal gemeinsam mit Ilvie diesen schönen Lauf genießen und mit ihr und den anderen "Spinnern" ein Bierchen trinken ...
 
 
 
Einmal im Leben einen Straßenmarathon laufen
 
Viele Menschen haben den Traum einmal in ihrem Leben einen Straßenmarathon zu laufen. Ich gebe zu, auch ich habe bereits zu Beginn meiner "Läuferkarriere", die ja anfangs eigentlich nur Mittel zum Zweck war (ich wollte meine Kondition verbessern, um größere Bergtouren bewältigen zu können), für mich selbst beschlossen, dass ein Straßenmarathon auch auf meiner To-do Liste vorkommen muss.
 
Abgesehen davon, dass ich den Straßenmarathon übersprungen und mich zwei Jahre nachdem ich ernsthaft mit dem Laufen begann, gleich zu einem Ultra(trail)lauf angemeldet habe, bewältigte ich den "auf der Liste stehenden" Marathon im Jahr 2015 in Wien. Sache abgehakt, Gefühl so lala, viel zu viele Menschen - Fazit: Unbedingt muss ich das nicht mehr machen ;)
 
Irgendwie konnte ich die Faszination die ein Marathon angeblich ausübt, für mich persönlich nicht fühlen, sie war einfach nicht greifbar. Verglichen mit den unzähligen Kilometern die ich bereits in der freien Natur über Stock und Stein gelaufen bin, ist ein Straßenmarathon einfach nur öde - für mich zumindest. Und somit beschäftigte ich mich nicht mehr mit diesem Thema und habe mich dem Traillauf verschrieben (mit ein paar Ausnahmen), bis heuer ...
 
Ich habe mich mit vielen Leuten bei den diversen Trailveranstaltungen unterhalten und viele Berichte, Trainingslektüren und dergleichen gelesen. Da wurde mir klar, dass ein Zusammenspiel von Straße und Trail wohl die geeignetste Methode ist, um in meiner Lieblingsdisziplin, dem Ultratrail, besser werden zu können. Sollte ich den Fokus zu Beginn der Saison verstärkt auf den Asphalt legen? Würde mich das schneller machen? Einen Versuch ist es zumindest wert - ein Straßenmarathon muss her!
 
Ich habe mich recht schnell für Linz entschieden. Die Größe des Teilnehmerfeldes ist noch einigermaßen erträglich, die Anreise mit den Öffentlichen ist kein Problem und die Atmosphäre soll auch ganz nett sein.
 
 
Für viele sicherlich das Laufhighlight der Saison, für mich lediglich ein langer Trainingslauf den ich ausnahmsweise nicht alleine machen muss ;) Das klingt jetzt für einige vielleicht etwas abwertend, bitte nicht falsch verstehen! Jeder hat seine eigenen Ziele sowie seine Methoden wie er sie versucht zu erreichen und ich habe beim Straßenmarathon ja eigentlich schon mein Hackerl stehen :)
 
Außerdem überwindet man seinen inneren Schweinehund bei einem Wettbewerb doch leichter als im Training. Das Training für diesen Bewerb ist gut verlaufen, die Zielzeit mit 03:15 - 03:30 Stunden stand auch bald fest und somit konnte es losgehen.
 
Am Vortag habe ich mich noch mit Lackner Marco (die braven Leser meines Blogs kennen ihn vom 12 Stundenlauf in Irdning) und seinen Freunden getroffen, die alle auch schon ganz heiß auf den Lauf waren. Es gab ein, zwei Bierchen und ein leckeres Schnitzel - die optimale Stärkung für den nächsten Tag ;)
 
Punkt 09:30 Uhr am Sonntag fiel der Startschuss und ich stand natürlich irgendwo :) So musste ich mich erst einmal nach vorne kämpfen um aus dem Stau zu kommen. Nichts desto trotz fand ich sehr schnell meinen Rhythmus und ich hatte auch gleich ein gutes Gefühl. Somit hatte ich in meinem Kopf auch gleich die 03:15 Stunden anvisiert - die erste Hälfte also in 01:30 und die zweite Hälfte in 01:45 Stunden. Ja ich weiß schon, umgekehrt wäre für einen Ultraläufer aus Trainingssicht besser, aber ich wollte sehen, ob ich den Halbmarathon noch halbwegs locker in unter 01:30 Stunden laufen kann (auch ohne spezifisches Training). Die erste Hälfte war dann eigentlich wirklich kein großes Problem, ich musste mich nur ein wenig an das für mich etwas ungewohnte hohe Tempo ein wenig gewöhnen. Zwischenzeitlich war es auch richtig schwül und nach rund 22 km nahm ich dann auch bewusst Tempo raus. Ich wusste, dass ich ansonsten sicherlich Probleme bekommen würde ;)
 
Die enge "Panier" ermöglichte mir
ein schnelles Tempo :)
 
Bis rund Kilometer 35 lief auch alles einigermaßen nach Plan, dann musste ich ehrlich gesagt schon ein wenig kämpfen. Das schnelle Tempo war ich einfach auf diese Länge nicht gewohnt und so mussten bei der letzten Labe zwei Becher Cola her - ich brauchte Zucker! Die letzten Meter auf dem Kopfsteinpflaster ließen mich noch einmal kurz zweifeln, ob ich den Marathon tatsächlich ohne Krämpfe abschließen kann, aber nach 03:12:22 Stunden war dann tatsächlich mein zweiter Straßenmarathon (krampffrei) erledigt! Super Trainingseinheit, alles so aufgegangen wie ich mir das vorgestellt habe und ganz ehrlich: Die zujubelnden Massen beim Zieleinlauf sind schon etwas Besonderes und Motivierendes, ein Straßenmarathon hat eben doch sein eigenes Flair ;)
 
Hier noch meine Leistungsdaten von Suunto - irgendwie habe ich es zusammengebracht rund 700 m zu viel zu laufen :)
 
Habe ich mich irgendwo verlaufen?
 
Das Wichtigste: Keine muskulären Probleme am selben Tag und auch nicht am Tag danach. Ich war fit wie ein Turnschuh und konnte meinen Trainingsplan ohne Pause fortführen - besser geht's nicht!
 
Mittlerweile bin ich im Training wieder vermehrt auf Trails umgestiegen. Es steht mit dem Lauf in Schwarzach ja schon bald der erste Ultratrail an und ich bin speziell im April, was die Höhenmeter betrifft, etwas ins Hintertreffen geraten. Es fehlen mir rund 4000 hm und die gilt es in den nächsten Wochen aufzuholen, denn im Juli wartet DER LAUF auf mich!
 
Unverhofft konnte ich nachträglich noch einen Startplatz für den Eiger Ultra Trail ergattern.
 
 
Ich werde mich am sogenannten E101 versuchen und das bedeutet Folgendes:
  • Länge 101km
  • Höhendifferenz + 6700m / - 6700m
  • 87% (87km) Trail, Wanderweg, Forstweg / 14% (14km) Asphalt
Ein wahrer Hammer also, vor dem ich mehr als nur Respekt habe. Allein wenn ich mir das Höhenprofil und das Streckenbild ansehe - das wird mit Sicherheit eine richtige Challenge.
 

 
Somit lautet das Motto: Trainieren, trainieren, trainieren! Und ich werde euch dabei auf dem Laufenden halten ;)
 
Zeit für eine erste Zwischenbilanz
 
Wer hier des Öfteren vorbeischaut weiß natürlich, dass ich bereits zwei Bewerbe absolviert haben sollte - genau sollte. Das Charity-Event 12-Stunden Hahnbaum und der legendäre SellaRonda Skimarathon standen am Plan, aber das war wohl nix ;)
 
Kurz und bündig: Die Teilnahme ging sich schlicht und ergreifend nicht aus bzw. wurde mein Teampartner für die SellaRonda leider krank. Somit habe ich mich "umsonst" zu Weihnachten mit einer renntauglichen Skitourenausrüstung beschenkt - naja, nix ist umsonst. Ich hatte bis jetzt einen Riesenspaß mit dieser ultraleichten Ausrüstung und so blieben die normalen Tourenski heuer sehr oft im Keller stehen. Dann halt hoffentlich im nächsten Jahr ...
 
Für diese Events habe ich natürlich versucht mich bestmöglich vorzubereiten, aber irgendwie hatte/habe ich immer das Gefühl zu wenig getan zu haben - zu wenige Kilometer, zu wenige Höhenmeter, zu wenige Trainingstage. Leidtragende ist dann immer Carina die sich meine Suderei zu Hause anhören muss. Entschuldige schon mal dafür und jetzt bitte nicht mehr weiterlesen - für dich liebe Carina endet der Bericht genau hier :)
 
Denn, wie ihr natürlich alle wisst, habe ich mich voriges Frühjahr intensiv auf meinen ersten 100km Trailrun vorbereitet (mozart100) und jede Menge an Trainingsstunden investiert. Und heuer? Wie sieht die Zwischenbilanz seit Jänner aus? Richtig, mein Gefühl dürfte mich wohl ein wenig getäuscht haben :) Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich bis jetzt mehr Kilometer, mehr Höhenmeter und mehr Trainingsstunden in den Beinen habe als zum selben Zeitpunkt im vorigen Jahr. Ich dürfte auf einem guten (und richtigen) Weg sein. Solltest du, liebe Carina, dennoch weitergelesen haben (ich kenn dich), dann auch hierfür eine Entschuldigung und auch gleichzeitig meine Bitte, dass ich in dieser Intensität weitermachen darf. Ich werde auch nicht mehr rumsudern, versprochen!
 
Fleißiger als gedacht ...
 
Ich habe meine Trainings ein wenig analysiert und siehe da: Ich bin heuer bereits sehr viele Kilometer gelaufen, ist wohl dem Wetter geschuldet, da es immer wieder lange warme Phasen gab und somit auch wenig Schnee bei uns - das stimmt mich positiv. Die Kilometer habe ich größtenteils auf Asphalt absolviert, dahingehend muss ich nun versuchen, alsbald in die Berge zu kommen. Trail und Asphalt ist halt doch sehr unterschiedlich und es werden andere Muskelgruppen angesprochen - die gehören auch trainiert.
 
Und was ist noch erfreulich dabei? Ein Drittel der Kilometer habe ich gemeinsam mit Ilvie absolviert. Ja, auch sie trainiert schon ganz fleißig :) Ok, den Großteil ihrer persönlichen Kilometerleistung hat sie im Laufwagen verschlafen, aber trotzdem ...
Am Sonntag hat sie sogar ihren ersten Halbmarathon hinter sich gebracht und das in einer Zeit von 01:45:00 - 400 Höhenmeter inklusive. Da wächst ein Naturtalent heran würde ich behaupten. Generell funktioniert das sehr unkompliziert und sie sitzt brav im Laufwagen, hoffentlich bleibt das noch lange so. Es gibt für sie immer wieder Tolles auf unserer Runde zu entdecken - hier ein Traktor, da ein Bagger und ein Auto. Jede Menge Tiere kreuzen ebenfalls unseren Weg, da ein Pony, eine Muh, hier ein Hund und eine Miau. Da kann es gar nicht fad werden ...
 
Wie geht es nun weiter? Heuer bin ich noch eine Spur "professioneller" unterwegs, denn ich habe zu Beginn der Saison u.a. auch einen Leistungstest absolviert (zum ersten Mal überhaupt). Da ist jetzt noch eine Untersuchung offen und dann werde ich den weiteren Trainingsplan (und auch die weiteren Bewerbe) fixieren. Zur Zeit richte ich alles auf den Straßenmarathon in Linz aus. Dieser dient zwar lediglich der Vorbereitung für die langen Distanzen der Trailbewerbe und ich habe auch nicht vor auf "Bestzeitjagd" zu gehen, aber natürlich ist auch hierfür eine gute Vorbereitung unerlässlich.
 
Ich halte euch natürlich am Laufenden, also bleibt dran ... ;)
 
 
Rückblick und Ausblick
 
Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht, der letzte Eintrag ist ja schon eine halbe Ewigkeit her, sorry ;) Was hat sich in der Zwischenzeit getan und wie sehen die Planungen für das Jahr 2018 aus?
 
Der Lauf in Gastein war mein letzter Auftritt im Jahr 2017, die Tour de Tirol musste ich sehr kurzfristig absagen, da meine Mädls krank geworden sind. Irgendwie klappt das seit meinem ersten Antreten nicht mehr so recht mit der Tour, aber im Jahr 2018 starte ich einen neuen Versuch - vielleicht passt es ja dieses Mal.
 
Rückblickend war es für mich, jetzt rein läuferisch gesehen, ein wirklich tolles und auch sehr emotionales Jahr. Nach nun doch einigen Jahren intensiver Vorbereitungen konnte ich erstmals die 100 km-Grenze knacken - und das sehr zufriedenstellend. Wer meinen Blog schon länger verfolgt weiß natürlich, dass der mozart100 meine Auswahl für den ersten Hunderter war und ich denke ich habe mir dabei nichts geschenkt - 103 km und 4600 hm sprechen wohl für sich. Es war eine wunderbare Erfahrung und ich habe gesehen, was mein Körper eigentlich alles aushält ;) Der Zieleinlauf war dann für mich persönlich schon sehr emotional, zum einen weil ich endlich eines meiner großen Ziele erreicht habe und zum anderen weil meine Mädls bei diesem speziellen Moment leider nicht anwesend waren.
 
Zwei Wochen später dann mein erster Stockerlplatz im Laufsport, der sehr überraschend kam. Ich habe mich für den 12h-Lauf in Irdning sehr kurzfristig entschieden und natürlich nicht damit gerechnet, dass ich zwei Wochen nach meinem ersten Hunderter derart fit bin - dafür musste ich danach gut eine Woche pausieren, denn mir tat alles weh! Aber nach fast 120 km auf Asphalt kein Wunder, da sind mir die Trails tausend Mal lieber.
 
Generell gesehen konnte ich im Jahr 2017 meine Umläufe um einiges steigern, sprich Trainingskilometer und Höhenmeter und das hat sich auch bei den Bewerben gezeigt. Ich war überall schneller unterwegs als bisher und somit kann ich getrost sagen: Alles richtig gemacht!
 
Im Herbst kam dann die Zeit, in der es mich absolut nicht freute laufen zu gehen. Ich war ziemlich leer - körperlich wie auch geistig. So habe ich mir eine lange Pause gegönnt und nur ab und an etwas gemacht. Mittlerweile bin ich wieder im Trainingsmodus, wenngleich sich die Laufkilometer noch in Grenzen halten - ich trainiere viel am Rad und bin mit den Tourenskiern unterwegs. Das bringt mich dann auch schon zum "Ausblick" ...
 
Was darf es denn im Jahr 2018 sein Herr Riedl? In erster Linie möchte ich mit meinen Mädls viel Zeit verbringen, denn Carinas Karenz endet und dann werden wir ohnehin weniger gemeinsame Freizeit haben. Nichts desto Trotz habe ich natürlich auch sportliche Ziele und mein Wettkampfkalender sieht zur Zeit folgende Events vor, wobei noch nicht alle fix sind:
 
 
Heuer möchte ich eher kurzfristig auch kürzere Strecken laufen, denn ich erhoffe mir dadurch eine bessere "Grundschnelligkeit" zu erreichen - mal sehen ob der Plan aufgeht. Und da wäre noch die Sache mit dem Hunderter ;) Einer darf es auch 2018 wieder sein, aber hier ist noch alles offen, denn heuer kann ich leider aus privaten Gründen nicht beim mozart100 starten. Mal sehen ob und was sich ergibt, da bin ich eher flexibel.
 
Jetzt habe ich da schnell schnell ein paar Bewerbe aufgeschrieben und wenn ich mir das nun genauer ansehe befürchte ich, da gibt es wohl Gesprächsbedarf zu Hause. Aber wir sind ja ein eigespieltes Team, wir werden da schon eine Lösung finden ... - Carina, ähm Ilvie wird mir schon sagen was ich machen darf :)
 

 
Die Laufsaison neigt sich dem Ende zu

 
Ruhig war es hier in letzter Zeit und das hatte mehrere Gründe. Unter anderem war ich einfach körperlich müde - ausgelaugt von der langen und sehr intensiven Vorbereitung auf meinen ersten Ultratrail über 100 km und natürlich auch von den Wettkämpfen selbst - aber auch mein Kopf spielte nicht mehr so richtig mit. Die Euphorie, der Tatendrang, alles wie weggeblasen, meine Premieren auf den über 100 km langen Strecken auf Trail und Asphalt hatte ich sehr erfolgreich hinter mich gebracht und so fehlten ein wenig die Ziele.
 
Andererseits kam dieses "Motivationsloch" auch zum richtigen Zeitpunkt, denn ich durfte mich für zwei Monate in die Väterkarenz verabschieden und da gab es wesentlich wichtigere Dinge zu tun als täglich zu trainieren - Ilvie wollte mit Mama und Papa Spaß haben ;) Und so fiel es mir nicht schwer, nichts (wenig) zu tun!
 
Die beiden Monate vergingen wie im Flug (das Wetter spielte ja auch entsprechend mit) und wir waren nur unterwegs. Mal im Zillertal, mal im Gasteinertal, mal in der Steiermark, oder auch zu Hause in Straßwalchen und Umgebung - wandern, baden und relaxen - einfach die Zeit zu dritt genießen. Ab und zu ein kurzes Läufchen zusammen mit Ilvie, hie und da ein kurzer Berglauf, das war es dann auch schon mit Training. Einfach herrlich und auf jeden Fall zu empfehlen - also mein Aufruf an alle werdenden Väter da draußen: Hast du die Möglichkeit in Karenz zu gehen, mach es!
Ilvie hat mit nunmehr 14 Monaten schon einige Gipfel und Hüttenbesuche in ihrem Tourenbuch stehen und wer weiß was der Winter so mit sich bringt - die erste Skitour steht auf dem Plan (wenn Mama es erlaubt) :)
 
Zurück im Arbeitsalltag, hieß dann auch gleichzeitig zurück im Trainingsalltag - naja, nicht ganz. Die Umfänge mussten an die körperliche Verfassung angepasst werden und der Trainingsplan beinhaltete daher eher kürzere Läufe. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Monat später ein 31,5 km langer Lauf mit 2150 hm in Bad Gastein anstand, wohl nicht die optimale Vorbereitung. Ich versuchte aber dennoch das Beste daraus machen ...
 
 
Und so kam der 23.09. natürlich wieder einmal viel zu schnell - zudem fühlte ich mich insgesamt auch nicht so gut. Die ganze Woche über ging es mir nicht so gut, ich war körperlich angeschlagen und mein letzter Aktivierungslauf vor dem Bewerb verlief auch alles andere als zufriedenstellend. So reiste ich ohne große Erwartungen am Freitag nach Bad Gastein. Mit dabei Carina und Ilvie, denn wir haben den Bewerb wieder mit einem Kurzurlaub kombiniert - das ist nun schon fast Tradition. Den Mädels gefällt es, Papas Geldbörse eher weniger :)
 

Die Strecke "middle" mit Streckenprofil beim Ultraks Bad Gastein

Freitag nur schnell zur Startnummernausgabe und nach einem schmackhaften Abendessen gleich wieder ab ins Hotel, um das Equipment herzurichten. Nach einer eher unruhigen Nacht, startete ich mit rund 100 anderen Teilnehmern pünktlich um 08:35 Uhr in Bad Gastein ins Abenteuer "Ultraks middle".
 
Und los geht's - Foto von sportograf
 
Aufgrund des schlechten Wetters der vergangenen Tage, mit unter anderem sehr viel Schneefall in dieser Gegend, mussten alle Strecken abgeändert werden und so ging es zu Beginn gleich einmal 800 hm schnurstracks zur Ahornhütte. Mittlerweile komme ich mit diesen kurzen und knackigen Anstiegen besser zurecht, auch wenn ich den Anschluss zur Spitze natürlich gleich verloren habe - aber ich musste ohnehin mein eigenes Rennen laufen. Dann ging es runter ins Angertal und gleich wieder einige Höhenmeter hinauf zur Schattbachalm - immer stetig bergauf. Nach einem kurzen Downhill ging es wieder hinauf zur Stubnerkogel Mittelstation - bis dahin lief für mich das Rennen eigentlich sehr gut. Aber dann bekam ich doch ein paar Problemchen und musste ein wenig Gas rausnehmen - hier rächte sich die "laxe" Vorbereitung ein wenig, ich hatte ja seit Monaten keine langen Läufe mehr in den Beinen. Ich musste eine Läuferin und einen Läufer an mir vorbei lassen, konnte aber dennoch ganz gut mithalten und verlor sie nicht aus den Augen - das motivierte und gab Kraft. 
 
Beim Downhill zur Böckfeldalm fiel mir dann eine verletzte Läuferin auf, die humpelnd versuchte den steilen und matschigen Weg hinunterzukommen. Bei ihr angekommen blieb ich stehen und erkundigte ich mich, was passiert war. Sie war umgeknickt, einer ihrer Stöcke war gebrochen und das Fußgelenk war bereits ordentlich angeschwollen. Ich bot ihr an sie zur Almhütte zu bringen, so konnte sie auf keinen Fall bis nach Böckstein hinunterlaufen. Sie meinte, wenn sie wieder zwei Stöcke hätte, könnte sie auch alleine die paar Minuten zur Alm hinunter gelangen. Ich gab ihr meine Stöcke und wir probierten ob die Länge passte und sie so hinunter kann. Ein paar Probeschritte und es sah vielversprechend aus - ich übergab ihr meine Stöcke, schnappte ihre und wir vereinbarten, dass ich schon mal zur Hütte laufe, die Bergrettung alarmieren lasse und ihre Stöcke dort deponiere. Meine Stöcke sollte die Bergrettung mit in den Zielbereich nehmen und ich würde sie mir dann am Ende des Rennens abholen. Gesagt, getan und im Ziel wurde mir dann auch bestätigt, dass sie den Weg hinunter zur Alm "problemlos" meistern konnte, sie am Weg ins Krankenhaus war und meine Stöcke wurden von den Bergrettern mitgenommen. Da ich mit meinen Mädels noch in die Therme wollte, wurden sie dort abgeliefert und so musste ich im Ziel nicht darauf warten - danke.
Auf diesem Wege auch noch einmal Gute Besserung an die verletzte Läuferin ... 
 
Wie ging es für mich weiter? Klarerweise verlor ich dadurch ein wenig Zeit und ein paar Plätze, aber das war kein Problem - das ist ja unter anderem auch das Schöne am Trailsport, der Zusammenhalt der Teilnehmer ... Zugegebenermaßen schon etwas müde, versuchte ich noch so schnell wie möglich von Böckstein nach Bad Gastein zu gelangen, wo auch schon Carina mit Ilvie auf mich wartete. Mit leichtem Zwicken in den hinteren Oberschenkeln erreichte ich in 4 Stunden das Ziel - Platz 16 (bzw. 18) Gesamt und Platz 6 in meiner Altersklasse - ich konnte durchaus zufrieden sein.
 
Wie bereits erwähnt ging es dann mit meiner Familie in die Therme zum Relaxen (es war übrigens ein 2 Stunden-Gutschein für die Therme im Starterpack enthalten) - herrlich ;) Auch den nächsten Tag nutzten wir noch ordentlich aus, es ging, ratet mal, wieder in die Therme!
 
Ich kann den Ultraks in Bad Gastein auf alle Fälle uneingeschränkt weiterempfehlen - die Organisation war super (das Race Briefing eventuell etwas später ansetzen), die Strecke war bestens markiert und toll zu laufen (die Originalstrecke soll ja  noch viel schöner sein) und auch alle Helfer waren sehr freundlich und bemüht. So stelle ich mir das vor!
 
Vielleicht schafft es diese Veranstaltung das Gasteinertal etwas aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken - der erste Schritt ist mit der Erstaustragung dieses Events geglückt und wenn im Laufe der Jahre die Teilnehmerzahlen immer größer werden, kann das für die Region nur positiv sein. Wir kommen sicherlich wieder, alleine schon wegen der genialen Kombination: Trailrunning und im Anschluss relaxen in der Therme :)
 
 
12 Stunden im Kreis ("Ultra"-Premiere auf Asphalt)
 
Der 24h-Lauf in Irdning - "DAS" Laufevent im Ennstal, über alle Grenzen bekannt und seit vielen, vielen Jahren ein Fixpunkt bei den besten Ultraläufern des In- und Auslandes (ergänzend sei erwähnt, dass der 24h-Lauf jahrelang in Wörschach stattfand und leider die letzten Jahre etwas von seinem Mythos eingebüßt hat).
 
 
In meiner Sturm- und Drangzeit war der 24h-Lauf für mich mehr Partywochenende als Laufevent, die Prioritäten haben sich mittlerweile verschoben :) In den letzten Jahren war ich ein Mal mit einer Megastaffel und zwei Mal als Läufer einer 4er-Staffel bei diesem Event - im Jahr 2012 konnte ich mit meiner Staffel "Steiermärkische Sparkasse" mit 316,5 km sogar Platz 1 erreichen! Da ich mir nicht vorstellen konnte, wie man 24 Stunden am Stück laufen konnte, spielte ich damals schon mit dem Gedanken am 12h-Lauf teilzunehmen - das sollte durchaus machbar sein. Die nächsten Jahre kam immer wieder etwas dazwischen, man könnte durchaus sagen, die schönsten Ereignisse in meinem Leben - Hochzeit im Jahr 2014, erster Hochzeitstag im Jahr 2015 und Geburt von Ilvie im Jahr 2016 (keine Verschiebung  der Termine möglich und ehrlich gesagt habe ich mich auch gar nicht getraut zu fragen ob ich stattdessen in Irdning laufen darf) :)
 
Inzwischen bin ich vom Asphalt auf den Trail gewechselt und hatte dieses Event eigentlich gar nicht mehr auf meiner "To-do Liste". Trailläufe machen viel mehr Spaß, man bewegt sich in der Natur, auf schmalen Pfaden in den Bergen und kann das Panorama genießen. Zudem ist alles viel stressfreier und weniger "leistungsorientiert" - klar geht es auch um persönliche Bestzeiten und bestenfalls um gute Platzierungen, aber irgendwie wird weniger verbissen darum gekämpft. Man genießt eben mehr ...
 
Meine Regeneration nach dem mozart100 verlief sehr gut. Ich hatte nach den 105 km und 4600 hm erstaunlicherweise keinerlei Beschwerden, konnte am nächsten Tag gemütlich Ausradeln, gönnte mir danach einige Tage Pause und war nur drei Mal ein wenig laufen. Die kurzen Läufe haben sich sehr gut angefühlt und da kam mir plötzlich der 12h-Lauf in Irdning wieder in den Sinn. Soll ich da mitmachen, macht das Sinn, halten meine Beine das auch wirklich durch? Ich schwankte hin und her ...
 
Die Entscheidung fiel im Auto als wir am Freitag in Richtung Ennstal unterwegs waren, als Carina auf meine Frage, ob ich nun starten soll, kurz und knapp antwortete: "Du bist so aufgedreht, bitte lauf mit - sonst halten wir dich ohnehin nicht aus!" Ok, ein befohlener Start sozusagen - wenn das so ist. Als braver Ehemann befolge ich grundsätzlich die Anweisungen meiner besseren Hälfte, so auch an diesem Tag und so ging es direkt zur Anmeldung nach Irdning ;)
 
Samstag, halb sechs in der Früh, der Wecker klingelte - die Nacht war kurz und das Wetter mies, ich bereute meine Entscheidung zum ersten Mal. Aber jetzt war ich nun mal angemeldet, also rein in die Laufsachen, frühstücken, Verpflegung vorbereiten, ein Küsschen für die Mädls und ab nach Irdning. Es regnete, nein, es schüttete - die armen 24h-Einzelläufer und Staffeln ...
 
Ich kam bei einer 12er-Staffel unter, bei der ein Freund von uns mitlief (danke Georg) und brachte meine Sachen in ihr Zelt - sie lagen zu diesem Zeitpunkt auf dem zweiten Platz der Wertung und sollten das Ergebnis bis zum Schluss halten - Gratulation an die Mädls und Jungs, Spitzenleistung!
 
Kurz vor dem Start habe ich auch noch Andreas Pfandlbauer getroffen. Er kam gerade von der Arbeit und hatte etwas Stress um pünktlich zum Start zu gelangen - unglaublich ;) Am Start traf ich dann noch Lackner Marco, mit dem ich vor Jahren in einer 4er-Staffel gelaufen bin. Er war vor zwei Jahren Zweiter im 12h-Bewerb und startete heuer einen Angriff auf den Steirischen Meistertitel im 12h-Lauf, der gleichzeitig ermittelt wurde. Pünktlich um 07:00 Uhr fiel dann der Startschuss, mit den Anwärtern für den Steirischen Meister in der ersten Reihe und bei strömenden Regen (der bis ca. 09:00 Uhr anhielt). Und so begann das Abenteuer 12h-Lauf mit einem "Höllentempo" und ich war etwas verwirrt - war das deren Ernst? Der Lauf dauert 12 Stunden und die laufen weg als wären wir auf den letzten Metern ins Ziel unterwegs - und was mache ich, ich gehe natürlich mit.
 
Mein Ziel war ganz klar, ich wollte 100 km in den 12 Stunden erlaufen - zwei Wochen nach dem mozart100 war das schon sehr ambitioniert, aber aus meiner Sicht durchaus machbar, natürlich vorausgesetzt es passt alles zusammen. Ein Blick auf die Uhr - 05:15 min. per km, viel zu schnell, runter vom Gas, aber irgendwie wollten meine Füße nicht langsamer und so ging es in diesem Tempo die ersten Runden weiter. Ich dachte ich bin schnell und da wurde ich auch schon überrundet, Andi Pfandlbauer lief lockeren Schrittes bei mir vorbei - der Typ ist der Wahnsinn. Er musste sich im Laufe des Bewerbes selbst bremsen um nicht zu viele Kilometer in die Beine zu bringen, da er beim UTMB in diesem Jahr starten wird (170 km mit 10000 hm). Gleich vorweg, er hat trotzdem locker gewonnen und zwar mit rund 125 km ;)
 
Mittlerweile hat die Vernunft gesiegt und ich drosselte das Tempo und so wurde ich im Klassement immer weiter zurückgereicht und setzte mich auf dem sechsten Platz fest. Die Überrundungen waren für mich mental kein Problem, denn ich hatte nur meine 100 km im Kopf und für die war ich sehr gut unterwegs - etwaige Platzierungen spielten in meinen Überlegungen keinerlei Rolle. Viel mehr hatte ich mentale Schwierigkeiten aufgrund der Strecke - eine 1,2 km lange Asphaltrunde, immer und immer wieder, keine Abwechslung ... Noch nie empfand ich einen Lauf als derart langweilig, denn auch die Stimmung entlang der Strecke war zu Beginn gelinde gesagt mies. Gott sei Dank hat sich das im Laufe des Tages geändert, die Sonne kam heraus (und bescherte mir einen wunderbaren Sonnenbrand), die Zuschauer wurden mehr, die Staffeln schöpften wieder Kraft und feierten ordentlich Party und mit lauter Musik, Gesang und Trommelschlägen kam auch die Motivation bei mir endlich an. Außerdem schauten Carina und Ilvie vorbei um Papa etwas anzufeuern - das tat richtig gut.
 
Leider ging es Marco zu Beginn nicht so wie er sich das erhofft hatte und ich versuchte ihn bei einem Überrundungsmanöver aufzubauen. Er hatte sichtlich zu kämpfen, aber ich sagte ihm, dass wir alle nur mit Wasser kochen und er nicht vergesse soll, dass der Lauf 12 Stunden dauern würde. Auch die anderen werden Problemchen bekommen, er müsse nur über sein mentales Tief "drüberkommen", dann würde es auch wieder laufen. Und Marco konnte sich tatsächlich nach dieser Schwächephase erfangen und spulte Kilometer für Kilometer ab, am Ende wurde er sogar noch Sechster, Steirischer Vizemeister im Gesamtklassement und Meister in seiner Altersklasse - Chapeau vor dieser Meisterleistung, Ultra findet eben größtenteils im Kopf statt und der Wille hat gesiegt!
 
Ich für meinen Teil spulte Runde für Runde im gleichmäßigen Tempo herunter und legte mir im Kopf für die zweite Hälfte (die nächsten 50 km) folgende Taktik zurecht: Ab jetzt motivierst du dich immer für exakt 10 km, nach 5 km trinkst du dein isotonisches Getränk von headstart und nach 10 km gibt es Cola und etwas zu essen, dazwischen gibt es Wasser. Das funktionierte bestens und so konnte ich den einen oder anderen Läufer zurückrunden und wieder zurückrunden und wieder zurückrunden - sollte ich mit meiner Taktik und dem gleichmäßigen Tempo alles richtig gemacht haben? Einige der vor mir platzierten Läufer begannen nun bereits zu gehen, ich konnte noch ohne Probleme laufen und fühlte mich gut - ein sehr gutes Zeichen und so kam es, dass ich sukzessive Boden gutmachte und mich im Klassement nach vorne schob. Marcos Dad pushte mich zusätzlich und gab mir immer wieder Informationen zum aktuellen Stand (Danke!) - Georg avancierte von Beginn an gleich zu meinem persönlichen Betreuer und versorgte mich mit Speis und Trank, so konnte ich mich voll und ganz auf die "Aufholjagd" konzentrieren (Danke!). Und so kam es, dass ich mich plötzlich auf Platz 3 befand und diesen sogar schrittweise absichern konnte. Auf Platz 2 fehlte mir lediglich eine Runde und für einen kurzen Moment konnte ich mir diesen auch holen, aber Robert Margotti konterte alsbald und katapultierte sich mit einer unwiderstehlichen Energieleistung an mir vorbei und brummte mir bis zum Ende des Rennens auch noch 3 Runden Rückstand auf. Für ihn bedeutete das Platz 2 im Gesamtklassement und den steirischen Meistertitel, gratuliere Robert! 
 
Aber egal, ich hatte in der Zwischenzeit meinen dritten Platz mit sechs Runden Vorsprung abgesichert und konnte die letzte Stunde "relaxt" angehen. Das hatte ich auch notwendig, denn es begann wieder ordentlich zu schütten, meine Kräfte schwanden ein wenig und ich sehnte das Schlusssignal herbei. Gemeinsam mit Markus (ein Teammitglied von deisl.com Running) und Marco absolvierte ich meine letzten Runden, getragen vom Gefühl etwas Tolles geleistet zu haben. Ich würde erstmals am Stockerl bei einem Ultralauf im Einzel stehen, zwei Wochen nach meinem ersten "Hunderter" und mit Gesamt 118,5 km in den Beinen. Auch Carina und Ilvie feuerten mich die letzten Runden noch einmal kräftigst an, aber da das Wetter derart schlecht war, schickte ich sie noch vor dem Ende nach Hause, weiter warten hätte nichts gebracht - da hätten wir alles nichts davon gehabt. Noch ein Abschiedsküsschen von meinen Mädls und ich war einfach glücklich, dass sie mich einen Teil des Rennens "begleitet" haben ... Auch meine Eltern standen am Streckenrand und feuerten mich tatkräftig an, sie blieben trotz des heftigen Regens bis zum Schluss und begleiteten mich auch zur Siegerehrung - danke fürs Anfeuern und für die "Nachbetreuung" ;)
 
Bei der Siegerehrung war ich zugegeben schon einigermaßen erledigt, konnte mich aber dennoch über meinen Platzierung freuen (auch wenn man es vielleicht nicht gesehen hat) :) und nahm meinen "Pokal" voller Stolz entgegen. Ein lässiges Gefühl, an das ich mich gewöhnen könnte ...
 
Am nächsten Tag war mit mir nicht viel anzufangen, zu groß waren die Schmerzen in den Knien, Gelenken und Sehnen. Das Laufen auf Asphalt ist halt doch etwas anderes und ihn meiner Vorbereitung habe ich lange Läufe vorwiegend im Gelände absolviert und daher war mein Körper ziemlich "sauer" auf mich. Mittlerweile habe ich mich aber wieder erfangen, werde meinem Körper aber dennoch eine ordentliche Pause gönnen - mal sehen welchen Wettkampf ich als Nächstes angehe, also bis dann!
 
Ausschnitt Kleine Zeitung
 
 
PS: Sollte ich Fotos erhaschen werde ich sie nachträglich noch hinzufügen ;)
 
 
Ein (fast) perfekter Wettkampftag
 
Eine monatelange Vorbereitung liegt hinter mir, unzählige Kilometer und Höhenmeter mit Ski, Rad und Laufschuhen hatte ich absolviert und somit einen enormen zeitlichen Aufwand investiert - für den Tag X, für den 17.06.2017, an dem dann erst recht alles zusammenpassen muss (Training hin oder her), um der Herausforderung gerecht werden zu können. Dann kommt die zweiwöchige Taperingphase, jene Zeit in der ich meinen Trainingsumfang auf ein Minimum herunterdrehe und meine Selbstzweifel immer größer werden. Man hat zu diesem Zeitpunkt einfach viel zu viel Zeit um nachzudenken - war das auch nicht zu wenig, habe ich richtig trainiert, kann ich das wirklich schaffen wenn mein längster Lauf lediglich 6 1/2 Stunden gedauert hat? Soll ich mir das wirklich antun, blamiere ich mich da nicht bis auf die Knochen? Hermann, reiß dich zusammen ...
 
Startnummernabholung am Freitag - ich war richtig nervös, so richtig, auf mich warteten am nächsten Tag 105 km und 4600 hm pures Trailabenteuer beim
 
www.mozart100.com
 
Carina und Ilvie holten mich in der Arbeit ab und wir fuhren in den Europark. In der Hervisfiliale konnte ich mir meine Startnummer abholen und wir hatten endlich einmal Zeit ein paar Minuten mit Claudia Kolussi zu sprechen (bisher beschränkte sich unser Kontakt fast ausschließlich auf Facebook und Co) - ihres Zeichen Mitglied im Organisationsteam und die gute Seele der Mannschaft. Sie sprach mir Mut zu, verwies auf meine guten Wettkampf- und Trainingszeiten und war sich sicher, dass ich das schaffen werde. Na wenn sie das sagte :)
 
Was noch dazu kam: Ich musste das Rennen ohne Hilfe bestreiten - meine Familie vertrat uns beim 85igsten Geburtstag von Carinas Opa, der in der Steiermark gefeiert wurde - Ilvies "Urli" hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass wir kommen und mit ihm feiern, mehr braucht er nicht, hat er gesagt und so verabschiedete ich mich von ihnen und machte mich auf den Weg in die Stadt und in meine Unterkunft. Am Abend wurde noch einmal telefoniert, Carina konnte mir die Nervosität nehmen und so schlief ich widererwarten gut und fest bis 03:30 Uhr ;)
 
Der Wecker klingelte und ich war wach, hellwach - es geht los - endlich. Etwas war aber anders, keine Nervosität und keine Selbstzweifel mehr, nur pure Vorfreude und das Gefühl "Das ist dein Tag". Ab und an hat man so etwas: Man steht auf und weiß im Unterbewusstsein, dass das heute ein großartiger, (fast) perfekter Tag werden würde - und so kam es dann auch ...
 
Am Startgelände war schon reges Treiben angesagt und da Carina nicht da war, habe ich ein Dropbag gepackt - mit Wettkampfnahrung, zusätzlichen Trinkflaschen zum Umfüllen in die Flasks und mit Umziehsachen -  und in einem eigens dafür vorgesehenen Zelt abgegeben. Im Zuge des Rennes würden wir zwei Mal nach Fuschl am See kommen (km 31,5 und 74) und so die Gelegenheit haben mehrmals darauf zuzugreifen. Im Training habe ich lange Zeit versucht das optimale Getränk für mich zu finden und wurde fündig - ich verwende nur noch isotonische Getränke von headstart, da ich diese sehr gut vertrage und sie mir auch schmecken.
 
Auch Claudia habe ich wieder getroffen - wir haben kurz geplaudert und schnell ein Foto für Facebook geschossen ;)
 
Es kann losgehen
 
Pünktlich um 05:00 Uhr ging es los, kein Gedränge um die vorderen Reihen, alle entspannt und locker, das liebe ich an Trailrunningbewerben. Die Meute setzt sich in Bewegung und das Abenteuer beginnt ...
 
Die Streckenführung zu Beginn des Rennes war etwas anders als ich es von meinen vorangegangenen Starts kannte und führte durch die Hellbrunner Allee, um dann wieder in die Glasenbachklamm zu gelangen - einen der schönsten Abschnitte des Laufes wie ich finde. Mein Ziel war für heuer klar: Ankommen am Residenzplatz, am besten noch bevor es finster wird und wenn alles passt in 15 Stunden. Daher wählte ich mein Tempo von Anbeginn sehr bedacht, gegen Ende hin kann ich ja eh noch schneller werden :)
 
In der Glasenbachklamm
 
Nach der Glasenbachklamm ging es zum Plötz Wasserfall (schon wieder ein Highlight, welches wir heuer zwei Mal erlaufen mussten) und dann weiter in Richtung Fuschlsee.
 

Ich hatte sichtlich Spaß an diesem Tag
 
Das Wetter spielte optimal mit, kein Regen, immer wieder Wolken und angenehme Temperaturen - so wie ich es gerne mag und so kam ich in gut drei Stunden das erste Mal in Fuschl an. Die Dropbags lagen nach Startnummern geordnet am Streckenrand und ich schnappte mir die erste Thermoskanne und füllte meinen Trinkbeutel nach. Von Beginn an merkte ich, dass ich heute beim Essen aufpassen musste, meine Bauchdecke war hart und mein Magen signalisierte mir, dass ich ihn nicht überfordern sollte (und somit musste ich wieder einmal meine Essenstaktik über Bord werfen). So beschloss ich das erste Mal etwas bei dieser Labstation zu essen und gönnte mir ein Stück Marmorkuchen mit Schokoklasur - mit Kuchen hatte ich in den vergangenen Jahren immer nur gute Erfahrungen gemacht. Eigentlich sollte dieser nur als Ergänzung zu meinen Riegeln dienen, aber man muss sich halt auf die Gegebenheiten einstellen.
 
Gestärkt und nach einer netten Plauderei mit dem "Labeteam" ging es weiter in Richtung Eibensee und über den Plombergstein nach Winkl. Ich fühlte mich gut, richtig gut und konnte mein Tempo im Flachen halten und die steileren Passagen flott gehen - es machte richtig Spaß. Und dann kam er, der Anstieg zur Schafbergalm, lang, steil, erbarmungslos :) Bei der Labstation in Winkl habe ich beherzt bei den Solettis zugegriffen, Mineralwasser nachgedankt und mich mental auf den Anstieg vorbereitet. Ich war überrascht wie einfach und flott ich den Weg hinauf meistern konnte, ja das ist er der Tag, der Tag an dem es einfach läuft - ich konnte es richtig spüren.
 
Oben angekommen ging es über einen schönen Trail wieder runter in Richtung St. Wolfgang bzw. Ried - einfach herrlich diese Ausblicke auf den Wolfgangsee (Aberseeblick), bevor es wieder steiler werdend auf die Falkensteinwand ging. Richtig tricky der Trail runter muss ich sagen, Konzentration war gefragt - und was macht der Körper und die Beine? Alles fühlte sich prima an und so beschloss ich Carina am Weg in Richtung St. Gilgen kurz anzurufen, sie wollte schließlich ja auch wissen ob ich noch lebe ;) Es tat richtig gut ihre und Ilvies Stimme zu hören, auch wenn es mir zu dem Zeitpunkt ohnehin blendend ging, die Motivation stieg dennoch enorm.
 
Nach St. Gilgen der nächste Anstieg, aus meiner Sicht der kräfteraubendste, und zwar zur Sausteigalm am Zwölferhorn. Steil, heiß (die Sonne hatte sich durchgekämpft) und endlos lange, ungute Steigungen - den einen oder anderen Kilometer und Höhenmeter hatten wir ja schon in den Beinen ... Aber auch hier konnte ich flotten Schrittes dem höchsten Punkt näher rücken und schon ging es (gestärkt durch Speiß und Trank bei der Labstation) wieder hinunter in Richtung Kühleiten und Ellmau - welch herrliche Trailpassagen, ein purer Genuss. Und da war ich wieder in Fuschl, noch nie haben mich meine Füße so weit getragen bzw. noch nie hatte ich so viele Höhenmeter in meinen Beinen als zu diesem Zeitpunkt und ich war noch frisch und munter. Okay, vielleicht nicht zu hundert Prozent, aber nach wie vor gut drauf - ich konnte es fast nicht glauben. Getränkebeutel nachfüllen, plaudern, lachen, Unmengen an Salzbrezen essen und weiter nach Salzburg - das Ziel ist so nah, nur noch 30 km und ein paar Höhenmeter oder so :)
 
Km 85 - es wird wieder mal Zeit für ein Telefonat mit Carina und Ilvie. Ich teile ihr mit, dass alles super ist, ich mich gut fühle, Geist und Körper im Einklang sind, die Müdigkeit zwar etwas durchkommt, aber ich überrascht bin wie "leicht" es geht. Meine Mädls sprechen mir wieder Mut zu, okay Ilvie nicht so direkt, und so lief ich wieder bestärkt dem Ziel entgegen.
 
Und dann kam er, wie er eben irgendwann mal kommen musste, im Bereich des Koppler Moors, der Einbruch - leichte Übelkeit, trübe Sicht - Labstation wo bist du? Ich wusste, diese Phase musste ich jetzt gekonnt übertauchen, die Labstation ist nur 1,5 km entfernt, ich konnte sie (verschwommen) sehen. Das rettende Cola und die Salzbrezen sind nicht mehr weit, Tempo rausnehmen, konzentrieren und Schritt für Schritt weiter.
 
Man kann Probleme auch mental beiseite schieben - lachen hilft ;)
 
Und da war sie, die Labstation bei km 94, das rettende Ufer - Cola hat noch nie so herrlich geschmeckt wie zu diesem Zeitpunkt und auch noch nie so gut getan. Gut 10 km vor dem Ziel gebe ich nicht auf, jetzt heißt es stark sein ... Und das Cola und die Brezen gaben mir die nötige Kraft um den nächsten harten Anstieg zu meistern - Gott sei Dank. Der kurze Moment der Schwäche war wie weggeblasen, ich konnte schnellen Schrittes den Nockstein hinauf gehen, sogar einige Läufer anderer Bewerbe und Wanderer einholen und überholen.
 
Angekommen am Nockstein - wieder voller Energie und Freude
 
Beflügelt (Es gab übrigens Red Bull Cola an den Labstationen, ob das damit zu tun hat?) ging es dann in den anspruchsvollen Downhill und zum nächsten Etappenziel - dem Kapuzinerberg.
 
Eine herrliche Szenerie
 
Die Straßenkreuzungen in der Stadt wurden noch immer von Polizisten geregelt, also kein unnötiger Stopp und ein Blick auf die Uhr - ich wurde nervös, geht sich da vielleicht eine Zeit unter 14 Stunden aus. Das wäre ja der pure Wahnsinn, nur noch vier Kilometer, ja das könnte sich tatsächlich ausgehen - Moment, da war ja noch etwas, genau, der Kapuzinerberg mit seinen unendlich vielen unregelmäßigen Stufen. Der letzte Anstieg auf dem man viel Zeit verlieren kann, aber heute lief es einfach und zwar so gut, dass dieser Hügel kein Problem darstellte. Auch nicht nach über 100 km und 4000 hm in den Beinen, nichts und niemand konnte mich nun noch aufhalten - ich wollte eine Zeit unter 14 Stunden und ich sollte sie bekommen ...
 
Der Zieleinlauf, ein einziger Genuss - ich hatte es tatsächlich geschafft - 105 km und 4600 hm purer Spaß, ich konnte es kaum fassen: 13 Stunden, 57 Minuten und 39 Sekunden - Platz 32 bei den Männern (37. Platz Gesamt / 19. Platz AK) und das bei meinem ersten Antritt bei einem 100 km Traillauf.
 
Unglaublich, aber wahr.
 
Ein fast perfekter Tag! Fast? Ja, denn leider konnte ich diesen unglaublichen Moment nur am Telefon mit meiner Familie gemeinsam erleben und da merkt man was wirklich zählt ...
 
Klar sind sportliche Erfolge wie dieser beim mozart100 wichtig für einen selbst, aber diese kannst du nur erreichen, wenn du eine Familie hast die hinter dir steht und dir auch das eine oder andere Mal den Rücken freihält. Wenn du eine Frau hast die sich um das Kind und den Haushalt kümmert, währenddessen du deine Runden drehst, die Verständnis dafür hat, wenn du gleich nach der Arbeit in die Laufschuhe springst oder dich in den Keller auf das Rad verziehst. Und daher kann man nicht oft genug "Danke" sagen ... - wir haben das gemeinsam erreicht.
 
Mozart100, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder - ich muss nur noch um Erlaubnis fragen :)
 
Fazit: Organisation (wie immer) top, nette und hilfsbereite Leute wohin man schaut, tolle neue Streckenführung mit anspruchsvollen Anstiegen und Singletrail-Passagen - ein geniales Event!
 
 
Fotos: Claudia Kolussi und sportograf
 
 
Die schönste 4-Berge-Trailschaukel der Welt
 
... oder wie der Lauf offiziell genannt wird - der "Schwarzach Trail Salzburgerland" - rief und alle waren sie da. Das "Who is who" der nationalen (und auch internationalen) Traillaufszene, u. a. Farbmacher Thomas, Andreas Pfandlbauer, Brugger Philipp, Fister Gerald, Paulmichl Ivan, Kathrin Schichtel, Neumann Anja und wie sie alle heißen, gab sich ebenso ein Stell-Dich-Ein in Schwarzach, so wie zahlreiche motivierte Hobby- und Genussläufer (das soll jetzt nicht heißen, dass die Elite ihre Läufe nicht genießt - sie genießt eben anders :)) auch. Innerhalb kürzester Zeit waren die limitierten Startplätze vergeben und der Lauf war somit seit Monaten ausverkauft - das kann nur eines bedeuten - hier wird uns was geboten und darauf freuen wir uns Jahr für Jahr, es ist sozusagen ein (Lauf)Fest unter Freunden.
 
Für mich war es das zweite Antreten (nach dem Vorjahr) hier und auch heuer lief nicht alles ganz so nach Plan, aber der Reihe nach. Der große und sehr erfreuliche Unterschied zum vorigen Jahr: Dank der Kooperation des Veranstalters mit dem Hotel Metzgerwirt in St. Veit war gleich klar - wir verbinden den Lauf mit einem gemütlichen Familien-Kurzurlaub. So konnte ich nicht nur auf die "mentale Unterstützung" meiner Familie zurückgreifen, sondern war auch der Ansporn, so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen, um ein Vielfaches größer - denn da würden Ilvie und Carina schon auf mich warten.
 
Also Anreise am Freitag Nachmittag und einen kurzen Sprung zur Startnummernausgabe - wie immer funktionierte alles bestens und reibungslos - und dann ging es gleich ins Hotel, denn Ilvie hatte Hunger (ok, Mama und Papa auch). Wir saßen gemütlich bei gutem Essen und einem kleinen Bierchen auf der sonnigen Terrasse und genossen den lauen Abend. Dann ging es frühzeitig ins Bett - aber leider war die Nacht sehr kurz, viel Schlaf haben wir nicht bekommen. Ilvie traf keine Schuld, sie hat brav geschlafen (so wie ich mit ihr das ausgemacht hatte), aber unsere Zimmernachbarn waren kleine Radaubrüder und die Sonne hatte das Zimmer in eine Sauna verwandelt. So stand ich mit nur sehr wenig Schlaf und üblem Kopfweh in der Früh auf - jammern hilft nicht, also ab zum Frühstück.
 
Um das Kopfweh in den Griff zu bekommen habe ich versucht so viel wie möglich schon vorab zu trinken, denn die Sonne schien auch bereits vom strahlend blauem Himmel und so lies es sich erahnen, wie heiß es heute noch werden würde - und Hitzerennen sind auf keinen Fall meine Stärke.
Für Nervosität blieb auch keine Zeit, die letzten Vorbereitungen vor dem Lauf waren so herrlich anders als die vergangenen Wettbewerbe: Äpfel schälen, zerschneiden, rein in den Dampfgarer, Wasser kochen, Grießbrei zusammenrühren, Äpfel mixen, zum Brei geben, ordentlich durchrühren, etwas Öl dazu, noch einmal durchrühren - und fertig ist das Frühstück von Ilvie :) Prüfende Blicke von der Mama, alles bestens, habe ich gut gemacht.
Und da war es auch schon an der Zeit zum Start zu gehen ... ein Küsschen für die beiden Damen und dann abwärts zum Start-, Zielgelände (es hätte auch einen Shuttle-Dienst gegeben, aber die kurze Strecke den Berg hinunter hat sich "zum Aufwärmen" ideal angeboten).
 
Das Kopfweh wurde leider nicht besser und ich musste mir eine Strategie überlegen, wie ich das Rennen angehen könnte. In Schwarzach erwartete mich schon reges Treiben, ab zur Registrierung und zum Ausrüstungscheck, ein kurzes Gespräch mit Andreas Pfandlbauer und dann weiter tüfteln - ich hatte ja noch ein wenig Zeit.
 
Die Ruhe vor dem Sturm und die Frage wie ich meine Taktik anlegen soll
 
Auch wenn ich wusste, dass ich wahrscheinlich Probleme mit dem Magen bekomme wenn ich zu viel trinke, entschied ich mich - aufgrund der Kopfschmerzen und der Hitze - mehr und öfter als üblich zur Trinkflasche zu greifen. Tempo? Naja, schauen wir mal, lieber langsamer anfangen und abwarten was mein Körper sagt. Zielzeit? Schon lange habe ich mir persönlich als Ziel gesetzt den Lauf in  06:15 bis 06:30 Stunden zu laufen, anhand meiner Trainingsleistungen sollte das auch realistisch sein. Die Strecke mit den vielen steilen Anstiegen ist mir zwar nicht auf den Leib geschnitten (auf den steilen Anstiegen habe ich noch gewisse Defizite), aber ich wollte meine Zeit vom Vorjahr (06 Stunden und 47 Minuten) schon entsprechend verbessern. Aber nun? Neues Ziel: In jedem Fall die alte Zeit verbessern.
 
Pünktlich um 09:00 Uhr ging es los und ich startete im Mittelfeld - puh, ist es heiß. Die ersten Meter auf Asphalt und dann wird auf eine Forststrasse abgebogen. Das Feld zerreißt schön langsam und die Favoriten verschwinden aus dem Blickfeld - wie kann man nur so schnell sein? ;)
 
Die ersten Schritte machen Mut - es fühlt sich ganz gut an
 
Bei mir ging es widererwarten ganz gut, die Beine fühlten sich gut an und ich nahm konsequent alle ca. 15 min. einen ordentlichen Schluck - abwechselnd Wasser und Isogetränk. Zudem sah meine Ernährungstaktik vor, jede Stunde eines der "Leni's Bites" (ein Erdnuss-Hafer-Maca Kügelchen) zu essen. Das hat sich in den Trainings bewährt und sollte auch im Wettbewerb dafür sorgen, dass ich nicht unterzuckere oder dgl.
 
Schon langsam begannen einzelne Trailabschnitte und ich war zuversichtlich - das Kopfweh wurde besser und es rollte - kurz gesagt, ich fühlte mich gut, einzig die Hitze setzte mir ein wenig zu und ich kam ordentlich ins Schnaufen. 
 
 
Die Sonne ist gnadenlos und bringt mich zum Schwitzen (und Schnaufen) ;)
 
Frohen Mutes ging es den Bergen entgegen
 
Es wurde steiler und steiler und ich war froh heuer die Stöcke mitzuhaben - die entlasten die Beine und minimieren ein wenig meine Defizite bei den Anstiegen. Ich nahm Unmengen an Flüssigkeit zu mir und die ersten beiden Stunden war auch noch alles in Ordnung.  Es geht in die Berge ...
 
Stockeinsatz war gefragt
 
Aus dem Vorjahr wusste ich ja schon worauf ich mich hier einlasse - daher gab es keinerlei Überraschungen. Die Anstiege sind lang, knackig und kräfteraubend, der Trail und das Panorama aber dafür herrlich - die schneebedeckten "Riesen" ergeben zu den grünen Wiesen im Tal einen tollen Kontrast - eine beeindruckende Kulisse und Jahreszeit.
 
Die schönste 4-Berge-Trailschaukel der Welt führt über das Gamskögerl, das Hochegg, den Schneeberg und den Hochglocker - ein ständiges Auf und Ab auf herrlichen Trailabschnitten. Bei den steilen Abschnitte wird auf schnellen Gehmodus umgeschaltet - laufen wäre für mich zwar abschnittsweise möglich, würde aber viel mehr Kraft kosten, aber nur wenig Zeitersparnis bringen. Nach zwei Stunden musste ich zudem meine Ernährungstaktik aufgeben, durch das viele Trinken habe ich erste Bauch- bzw. Magenkrämpfe bekommen und ich befürchtete, dass ich die feste Nahrung nicht bei mir halten könnte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war das wohl die falsche Entscheidung und mitunter auch jener Fehler der dazu geführt hat, dass ich ab km 40 ernsthafte Probleme bekommen habe - aber im Nachhinein ist man immer schlauer ;)
 
Eine wahre Freude hier unterwegs sein zu dürfen
 
Der Downhill ist eigentlich eine meiner größten Stärken, aber vom Hochglocker hinunter habe ich gemerkt, dass es zäh werden würde. Meine Probleme mit dem Magen wurden stärker und stärker und mein Bauch begann sich zu verkrampfen. Das ging noch ein Weile gut, aber dann  musste ich immer wieder stehenbleiben, durchschnaufen und meine Bauchdecke irgendwie entlasten. Uiui, die Sekunden und Minuten verronnen und ich sah meine Zielzeit schon in Gefahr - schade, denn bis dort hin lag ich richtig gut in der Zeit und träumte mit einer Zielankunft noch vor 15:15 Uhr. Aber half halt alles nix, nun hieß es Zähne zusammenbeißen und kühlen Kopf bewahren, was in Anbetracht der Hitze (im Tal war es nun so richtig heiß) doppelt so schwer war. Die letzte Labestation bei km 41 konnte ich kaum erwarten und ich habe mich hier ordentlich gestärkt und auch ein wenig ausgeruht - so musste ich mit ansehen wie einige Läuferinnen und Läufer locker flockig an mir vorbeizogen. Mental gesehen nicht gerade einfach, aber, es waren ja nur mehr 6 km - sehr lange 6 km, sehr sehr lange ...
 
Aber ich konnte Fredl schon hören, das Klatschen der Zuschauer, die Musik - also zusammenreißen und weiter geht's, meine Mädls werden ja auch schon warten. Ein kurzer Blick auf die Uhr, naja, schaut ja gar nicht so schlecht aus, das könnte sich ausgehen.
 
So überquerte ich - begleitet nun auch von dem einen oder anderem Krampf in den Oberschenkeln durch die Schonhaltung und den nicht mehr ganz so sauberen Laufstil aufgrund der Magenprobleme und nach kurzem Zwischenstopp bei meinen Mädls (Abklatschen und Küsschen abholen, so viel Zeit muss ein) - in einer Zeit von 06:21:34 Stunden die Ziellinie. Ganze 26 Minuten schneller als im Vorjahr, zwar keine Spitzenzeit, aber trotz der Probleme eine ordentliche Steigerung - auch wenn ich anfangs noch nicht genau wusste wie ich diese Zeit einschätzen sollte, jetzt bin ich schon ein klein wenig stolz auf mich ;)
 
Und stolz waren auch Ilvie und Carina auf mich (danke für eure Unterstützung in der Vorbereitung und beim Lauf) und so verzichtete ich auf die After-Run-Party und wir genossen wie bereits am Vortag den gemeinsamen gemütlichen Tagesausklang auf der Terrasse beim Metzgerwirt. Dann schlenderten wir noch durch St. Veit, Ilvie staunte über die großen, vierbeinigen Tiere - auch Pferde genannt und ich habe dann ganz vergessen das Anmeldefenster von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr zu nutzen um mich für das nächste Jahr bereits zu registrieren.
 
100 Voranmeldungen gibt es schon, was sagt uns das ...? ;)
 
Fotos: Klaus Spielbüchler und David Geieregger
 
 
Mein Alltag: Das Familienleben genießen - Arbeiten - Laufen - Radfahren - Kraft- und Stabiübungen - Dehnen und neue Sachen ausprobieren
 
Mann habe ich es stressig :) Es geht dahin - die letzten Tage und Wochen waren intensiv, sehr intensiv ... unzählige Trainingsstunden und Kilometer standen am Programm - dazwischen wurde immer brav gedehnt und Kraft- und Stabiübungen eingestreut. Was soll ich sagen, ich fühle mich gut - klar gibt es Tage da zwickts und zwackts ein wenig, aber meine Geduld und das intensive Dehnprogramm haben meine Probleme mit der Ferse bzw. Achillessehne auf ein absolutes Minimum gesenkt (hoffentlich bleibt das so). Seit meinem letzten Eintrag sind nun 7 Wochen vergangen und in diesen Wochen habe ich annähernd gleich viele Kilometer und Höhenmeter abgespult wie von Jänner bis Mitte März - das ist in Ordnung, wie ich finde. Klarerweise hätte ich gerne noch mehr trainiert, aber mein Körper und mein Fuß muss sich langsam und schonend an die Herausforderungen gewöhnen und da geht eben nicht mehr. Im Hinblick auf meine heurigen Ziele stellt sich natürlich unweigerlich die Frage ob dieses Trainingspensum auch tatsächlich ausreicht - wir werden sehen, aber mehr geht eben nicht und es würde auch keinen Sinn machen.
 
Probleme bereitet mir beim Training ein wenig der Umstand, dass ich in meiner neuen Heimat keinen "hohen Berg" in unmittelbarer Nähe habe und so nicht immer auf das geplante Höhenmeterpensum pro Woche komme. Zumindest kann ich auf den Irrsberg "zurückgreifen", aber 250 m Höhenunterschied sind eben ein bisschen wenig und mehrmals auf- und ablaufen ab und an auch etwas fad und sehr zeitintensiv. Aber wie hätte Andrea Mayr in ihren Anfangszeiten getan - bei ihr war es so ähnlich und schaut wo sie jetzt steht :)
 
Ich habe auch wieder ein paar Bilder meiner Läufe/Trainingstouren mitgebracht, darunter sind auch Bilder meines letzten langen Laufes, der mit 36,5 km Länge, 1000 hm und einer Zeit von 03:30 Stunden sehr zufriedenstellend ausgefallen ist. Hier habe ich auch erstmals meine (hoffentlich) neue Wettkampfnahrung ausprobiert - ich habe sie gut vertragen und es scheint zu wirken ;) (mehr gibt es demnächst auf meiner Seite unter der Rubrik Produkttests). Des Weiteren werde ich demnächst auch über meine Erfahrungen mit dem Salomon S-Lab Sense Ultra und den Falke RU Achilles Socken berichten.
 
Aber nun kommen die versprochenen Eindrücke meiner Trainingstouren der letzten Wochen.
 













Unsere Heimat ist wunderschön, oder?
 
Die nächsten Wochen werden noch sehr intensiv bleiben (zwischendurch mache ich einen kurzen Abstecher nach Island zum Skitourengehen), bis dann der erste Formtest in Schwarzach ansteht und dann wird auch erst endgültig entschieden, wie weit es in Salzburg beim mozart100 werden darf. Die Strecke wurde nämlich "erheblich" abgeändert, aus den 102 km und 4000 hm werden womöglich 107 km und 4600 hm - man darf gespannt sein ...
 
  
Es dominiert die Abwechslung
 
Viel Zeit ist seit meinem letzten Eintrag nun vergangen und ich war in der Zwischenzeit nicht untätig. Klar, ich bin noch lange nicht bei 100% angelangt, aber ich arbeite darauf hin. Als Jungpapa muss man sich die Zeit auch gut einteilen um Familie, Arbeit und Sport unter einen Hut zu bringen ;) Ich habe da eine ganz gute Lösung gefunden, die zwar weniger Trainingskilometer bringt, aber "familientauglich" ist ...
 
Ich gestalte mein Training zur Zeit sehr abwechslungsreich - Skitouren, Laufen, viel Stabi- und Krafttraining, Spazierengehen zur aktiven Regeneration - und immer nach Lust und Laune. Das heißt, ich zwinge mich nicht mehr zum Training, sondern lasse auch mal eine Einheit aus, wenn ich keine Lust, Zeit oder was auch immer habe. An diesen Tagen versuche ich dann zumindest spazieren zu gehen, das freut Frau und Kind und sorgt für gute Stimmung :) Und Ilvie wird nun auch aktiv ins Lauftraining "mit eingebaut" - sie liegt im Kinderwagen und Papa dreht eine lockere 12 - 14 km-Runde. Ilvie schläft und Papa schwitzt - das Krafttraining ist hier gleich inbegriffen - und wenn sie dann sitzen kann werden wir den Laufwagen von Thule ausführen ... das wird ein Spaß.
 
Durch das "aufgelockerte" Training und durch die vielen investierten Stunden mit der BlackRoll sowie mit diversen Dehnübungen, haben sich meine Fersenprobleme weitgehend beruhigt - klar, ab und an verspüre ich schon noch etwas Schmerzen in der Ferse - aber die Richtung stimmt und ich bin für die heurige Saison zuversichtlich, ich darf nur nicht nachlässig werden. Und der derzeitige Umfang ist sicherlich ausbaubar - aber mit bis dato rund 500 Trainingskilometern und 20.000 Höhenmetern in diesem Jahr bin ich auf dem richtigen Weg - langsam steigern, geduldig bleiben und dann werden auch die heurigen Ziele erreichbar sein. Für viele klingt das nach sehr wenig (speziell wenn man meine heurigen Ziele kennt), aber mehr ist zur Zeit nicht drinnen, sonst kann ich die Saison schon abschreiben bevor sie überhaupt begonnen hat. Ich werde nun im Laufe der Zeit und je nach Wetterlage noch das Rad ins Training einbauen und die Grundlagensachen hauptsächlich so "abhaken". Das schont meine Füße und ich bekomme mehr Kilometer in die Beine ...
 
Was gibt es zu dieser Saison zu sagen? Ich werde nur ein paar ausgewählte Läufe laufen, aber die werden es in sich haben. Und ich kombiniere meine Starts mit Kurzurlauben in der jeweiligen Region - das freut Carina und Ilvie besonders, aber natürlich auch mich. Denn was gibt es Schöneres, als wenn dich deine Familie im Ziel in Empfang nimmt?
 
Laufkalender 2017:
 
27.05.2017 - Schwarzach Trail mit 47 km und 2800 hm (4 Gipfel)
17.06.2017 - mozart100 mit 102 km und 4000 hm (große Runde mit Schafberg, Zwölferhorn, Nockstein und Kapuzinerberg)
06.10. - 08.10.2017 - Tour de Tirol mit gesamt 75 km und ~ 3900 hm aufgeteilt auf 3 Tage
 
Eventuell werde ich auch wieder beim TrailManiak am Wörthersee teilnehmen - mal sehen was mein Körper und meine Geldbörse sagt, denn auch hier wäre wohl ein Kurzurlaub mit der Familie einzuplanen :)
 
 
Trainingsupdate
 
Mein Training gestalte ich zur Zeit sehr variabel was die Umfänge, die Intensität und die Sportart angeht. Im November habe ich mein Hauptaugenmerk mehr auf die Höhenmeter gelegt und weniger auf die Kilometer und so sind in Summe ~ 205 km mit 8000 hm daraus geworden - für das erste Trainingsmonat nach der langen Verletzungspause sehr respektabel aus meiner Sicht. Einer intensiveren Woche folgte eine Woche mit weniger Umfängen - Regeneration stand an oberster Stelle.
Im Dezember haben mich bis dato eine Zahn-OP (Weisheitszahn) und ein Magen-Darm-Virus etwas zurückgeworfen und so hinke ich mit dem Training etwas hinterher. Aber das macht nichts, mein Abschneiden beim SnowRun (ein Vertical mit ~ 3,4 km und 1080 hm - Bericht ist hier zu finden) stimmt mich zuversichtlich, dass "Weniger oft Mehr sein kann".
Ich werde also mein Training noch einige Zeit so beibehalten, ein paar Trainings auf Skiern einstreuen und alles "gemütlich" angehen - lockeres Aufbauen sozusagen. Ab Jänner werde ich die Laufumfänge dann langsam steigern, meine Beine müssen sich langsam aber sicher an längere Läufe gewöhnen, zuerst im Flachen und dann sukzessive auch im Gelände.
 
Ich halte euch am Laufenden - ach ja, schöne Feiertage und einen guten Rutsch :)
 
Die Zwangs(lauf)pause überstanden

Etwas mühsam waren die letzten Wochen, aber ich musste endlich "richtig" pausieren um meiner Ferse endlich die notwendige Schonung gewährleisten zu können. Meine Physio hat mich endlich überzeugen können, dass es nicht anders geht - somit habe ich ganze 1 1/2 Monate auf Laufeinheiten verzichtet. Carina meinte ich wär schon ein wenig unausstehlich geworden :)
Ganz untätig war ich aber trotzdem nicht - Alternativen mussten her, dazu gehörten kleine Wanderungen mit Ilvie und Carina zum Beispiel auf die Feichtensteinalm bzw. auf den Feichtenstein sowie gemütliche (lange) Spaziergänge.

Am Feichtenstein-Gipfel

Und ich habe mir ein Rennrad gekauft - ja ich, der größte Gegner von Rennradfahrern (auf der Straße). Warum? Ganz einfach, eine weitere Alternative musste her und die Touren mit dem Mountainbike waren zwar nett, aber wenn ich längere Ausfahrten machen will ist es mit dem Rennrad eben einfach "genussvoller". Laufeinheiten sind verboten, na dann steige ich eben aufs Radfahren um - so die Überlegung. Außerdem muss ich ohnehin mehr Abwechslung ins Training bringen, jede Woche nur unzählige Lauf-km abzuspulen ist eintönig und auch nicht gut für den Körper (wie ich bemerkt habe).

Leider habe ich das Rad etwas spät bekommen bzw. ich konnte mich auch lange nicht entscheiden was ich eigentlich haben will (brauche) und so wurden es bis dato insgesamt nur drei Ausfahrten.
Echte Rennradfreaks bitte nicht genau hinsehen, ja, das Rad hat Scheibenbremsen - ich bin eben ein Angsthase beim Bergabfahren und erhoffe mir da die notwendige Sicherheit. Ich brauche nicht so aufs Gewicht schauen, denn mein Motto lautet: Kondition statt Carbon :)

Mein Schmuckstück: Giant Defy Advanced 2 LTD

Die Ausfahrten waren wahrlich ein Genuss - wer hätte das gedacht.

Seit November trainiere ich nun wieder regelmäßiger, zwar noch immer weit entfernt vom ursprünglichem Pensum, aber ich habe wieder mit dem Laufen begonnen. Durch die Physiotherapie und das (fast) tägliche Kräftigungs- und Dehnprogramm zu Hause, spüre ich deutliche Fortschritte meine Ferse betreffend.

Einen ersten "Schnuppertrail" in der alten Heimat habe ich auch schon hinter mir, das tat richtig gut. Gesamt habe ich dabei rund 16 km und 1300 hm hinter mich gebracht. Zu meiner Freude ohne Schmerzen und in einer guten Zeit, wenn man die lange Pause bedenkt und dass ich eher gemütlich unterwegs war. Das gibt Hoffnung für die weitere Vorbereitung.

Blick zum Gumpeneck

Von da draußen komm ich her ...

Am Lämmertörlkopf-Gipfel

Zwischendurch konnte ich auch schon den ersten ausgiebigen Schneefall nutzen und die Tourenski (zumindest für einen Tag) auspacken. Ich war in der Gaissau und habe den Spielberg und nach der ersten Abfahrt auch noch das Wieserhörndl bestiegen (sind dann auch wieder fast 1200 hm geworden) - ein wahrer Genuss endlich wieder auf den Skiern zu stehen. Ich freu mich schon auf die richtige Saison und auf hoffentlich zahlreiche Skitouren (ein Dankeschön schon mal an Carina für die Erlaubnis? :) ).

Erster Gipfel der Saison - Spielberg

Zur Zeit muss ich aufpassen nicht gleich wieder zu viel zu wollen - aber das bekomme ich schon hin. Bis dato war ich im November schon brav unterwegs, rund 120 km und 3800 hm stehen bis jetzt zu Buche, das ist in Ordnung.

Nun freue ich mich auf weitere Trainingseinheiten und natürlich auf eine besinnliche Adventzeit mit Ilvie und Carina - unser erstes gemeinsames Weihnachten als kleine Familie steht an!

Das war der Trail Maniak am Wörthersee

Wie im vergangenen Jahr stand auch heuer wieder die Trail Maniak "Challenge" Strecke in Kärnten am Wettkampfplan - eine rund 35 km lange und mit 870 hm gespickte Trailstrecke vom Pyramidenkogel nach Pörtschach am Wörthersee. Dieser Lauf dient zugleich als Training für die im Oktober anstehende 3-tägige Tour de Tirol, ein "Long Jog" zur Vorbereitung also.

Voriges Jahr hatte ich gesundheitliche Probleme bei diesem Lauf (Magen-Darm) und so wollte ich noch eine offene Rechnung begleichen - die Betonung liegt auf wollte (leider). Die eigene Zielvorgabe war klar: Dieses Mal soll die Strecke unter 03:30 Stunden absolviert werden, die Betonung liegt auf sollte.

Die Vorbereitung bis jetzt lief gut, meine Probleme mit der Ferse- und Achillessehne waren faktisch verschwunden, bis auf ein kleines Zwicken ab und zu. Endlich schienen die dosierten, abwechslungsreichen Trainingseinheiten und die zahlreichen Übungen zu fruchten - die Betonung liegt auf schienen (ich denke ihr habt verstanden worauf ich hinaus will). 😉

Am Donnerstag vor dem Lauf bin ich noch die 6 km beim Businesslauf gelaufen (23 min.) und danach hatte ich schon richtige Probleme mit der Ferse - ich hätte wohl andere Schuhe anziehen sollen. Am Freitag ging es dann nach Kärnten und mit den Übungen sowie der Blackroll konnte ich die Schmerzen in den Griff bekommen und spürte am Samstag in der Früh so gut wie nichts mehr. Ich fühlte mich richtig gut - der Angriff auf mein Zeitziel konnte also starten.

... es kann losgehen

Um 10:30 Uhr ging es am Pyramidenkogel los - bei der Hinfahrt mit dem Bus hat es dermaßen geschüttet, dass ich sogar überlegt habe, ob ich überhaupt starten soll. Meine Hochachtung galt allen Superior- (124,0 km/Start um 22:00 Uhr am Vortag) und Ultra- (62,0 km/Start um 08:30 Uhr) Startern, die seit Stunden dem schlechten Wetter ausgesetzt waren. Der Trail wurde dadurch auch richtig anspruchsvoll zu laufen, man musste wirklich Acht geben um sich nicht zu verletzen.
Ich startete ambitioniert, aber nicht zu schnell in den Lauf (die ersten Kilometer geht es nur bergab), um mein Ziel auch wirklich erreichen zu können - vom Vorjahr wusste ich, dass die letzten 7,5 km noch sehr herausfordernd sein werden und ich wollte nicht mein Pulver schon frühzeitig verschießen. Meine Blicke auf die Uhr verrieten mir, dass ich optimal unterwegs war, vielleicht ein klein wenig zu schnell, aber alles fühlte sich gut an - ich war mir sicher, dass ich das durchhalten kann und dann würde eine richtig gute Zeit herausschauen. Ich lief so um den zehnten Platz herum und es rollte ...

Den Halbmarathon lief ich locker unter 2 Stunden, jedoch fing die Ferse an Problemchen zu machen, anfangs war es nur ein leichtes Ziehen, aber Meter für Meter wurde der Schmerz immer heftiger. Ab Kilometer 26 wurde es richtig schlimm, schmerzerfüllt plagte ich mich weiter, bergauf konnte ich keinen Laufschritt mehr ansetzen, zu groß waren die Schmerzen, dabei fühlten sich meine Oberschenkel noch richtig gut an - aber mehr wie bergaufhumpeln war nicht mehr drinnen. Die Sekunden der Durchschnittspace erreichten dann den "kritischen" Punkt - bei Kilometer 30 musste ich mir eingestehen, dass es mit meiner Zielzeit wieder nichts werden sollte. So ein "Schei*" - man konnte mich rund um den Wörthersee fluchen hören. Aber was tun - DNF, oder durchbeißen - und ist das überhaupt sinnvoll? Ich wurde überholt und überholt ...

Augen zu und durch - ich fühle mich körperlich ja gut - ich wollte das Ziel sehen. Und so habe ich die Zähne zusammengebissen und bin gelaufen, gegangen, gelaufen, gehumpelt, gelaufen und konnte auch wieder zwei Läufer überholen. Die angestrebte Zeit war zwar weg, aber das Ziel nicht mehr weit - hilft ja eh nicht ;)

Nach 03:31:17 Stunden war ich erlöst - fast wäre es sich sogar noch ausgegangen, aber da war eindeutig mehr drinnen - aber, von "hätt i, war i" kann man sich nichts kaufen. Ich war froh, dass ich ins Ziel gekommen bin und so schlecht war es ja dann auch nicht: Platz 12 Overall und Platz 5 in der AK.

Jedoch die Schmerzen begleiten mich nach wie vor, durch Übungen, kalte Auflagen und die Blackroll sind sie immerhin schon wieder erträglich geworden ;) - ich kann wieder normal gehen. Und nun, wie geht es jetzt weiter? In Anbetracht meiner großen Ziele für das nächste Jahr (wobei ich zumindest ein Ziel erreichen will - mehr dazu ein anderes Mal), werde ich wohl auf die Tour de Tirol heuer verzichten müssen - jede weitere extreme Reizung könnte das nächste Jahr (noch mehr) gefährden.

Ich werde nun Rücksprache mit meiner Physio halten, den Gang zum Orthopäden antreten und dann weiter sehen - ich halte euch am Laufenden ...

Hier geht's noch zur Ergebnisliste und zur Homepage des Veranstalters.


Berglauf auf's Zachenschöberl

Mit Ilvie ging es dieses Wochenende das erste Mal in unsere alte Heimat nach Niederöblarn und wenn wir schon in dieser Gegend sind muss ich natürlich auch ein Training miteinplanen ;)

Am Samstag sind wir mit Ilvie (im Tragetuch) ins Stubegg gewandert (zumindest einen Teil) - wir waren zum gemütlichen Zusammensitzen, Grillen und Plaudern eingeladen - es war ein herrlicher Tag und wir haben es richtig genossen. Auch Ilvie, die brav im Tragetuch geschlafen und die frische Luft ausgiebig inhaliert hat ;) - wir hätten eigentlich weiter unten starten können mit unserer Wanderung, aber dafür sind wir dann noch auf der Alm herumspaziert.

... Kapelle am Graßl-Herrgott-Weg - Ilvie genießt die Ruhe ;)

... Stubegg-Kapelle (Graßl-Herrgott-Kapelle) -
die Kleine genießt noch immer :)

Am Sonntag bin ich dann gleich in der Früh von Niederöblarn auf das Zachenschöberl gelaufen - die Gegend ist so herrlich, das war ein richtiger Genusslauf. Es gibt auch nicht viel darüber zu berichten, die Bilder sprechen für sich - es waren dann 23,5 km mit 1200 hm.

... Stoderzinken, Kammspitze und Dachstein - Weitsicht ohne Ende

... der Grimming und rechts die Alm auf der wir am Vortag
einen netten Nachmittag mit Ilvie
und unseren Freunden verbracht haben

... am Zachenschöberl.

... Posing ;)

Ach ja: Gleichzeitig diente der Lauf auch als Test für meine neuen Laufschuhe - Details dazu gibt es hier.

Die Herbst-Wettkämpfe stehen an ...

... und sie kommen wie jedes Jahr zu früh ;)
Meine Ausrede für heuer: Als "Jungpapa" hat man neben der Familie und der Arbeit eher begrenzt Zeit um sein tägliches Training absolvieren zu können :) Aber, das darf in Wirklichkeit keine Ausrede sein - es ändern sich halt die Umfänge und der Zeitpunkt des Trainings, sowie auch die (Zeit)Ziele für die nächsten Wettkämpfe. Ich werde wohl keine persönlichen Bestzeiten bei den nächsten Veranstaltungen laufen können, aber dafür kann ich die Läufe umso mehr genießen ;)

Eigentlich wollte ich Ilvie ins Lauftraining "einbauen" - mit Hilfe eines Lauf(Rad)Anhängers - aber sie ist doch noch ein wenig zu klein. Vielleicht nach der Saison, sofern wir einen schönen Herbst haben, dann dürfte sie im Anhänger ordentlich sitzen (liegen) können und dann kann sie mit Mama und Papa ein paar Runden drehen. Zur Zeit wird sie in die Regenerationseinheiten mit "eingeplant" :) - gemeinsames Spazierengehen mit der ganzen Familie (Ilvie im Tragetuch) hat ja auch was, fördert die Grundlagenausdauer, schont die müden Knochen und festigt zudem auch noch die Familienzusammengehörigkeit ;)

Was hatte der Trainingsmonat August dann eigentlich zu bieten - ja gar nicht so wenig (dank dem Verständnis von Carina für meine Sportsucht): Ich habe 354 km mit 4400 hm in den Beinen - größtenteils Laufkilometer auf der Straße und im Gelände, aber auch am Rad war ich ein wenig unterwegs. Ich setze ja nun auf mehr Abwechslung und das schont auch mein müdes Gebein ;) Der Großteil wurde im Grundlagenausdauerbereich 1 (also sehr gemütlich) absolviert, zwischendurch gab es ein paar härtere (schnellere) Einheiten.
Meine Ferse macht das Training gut mit - es wird besser - das hat sicherlich auch damit zu tun dass ich sehr gut betreut wurde und wieder auf bewährtes Straßen-Laufmaterial zurückgekehrt bin. Fürs Gelände habe ich mir auch einen neuen Schuh bestellt, der sollte diese Woche noch kommen und dann hoffe ich auch hier das passende Material (endlich) gefunden zu haben.

Letzten Sonntag konnte ich wieder einen langen Lauf absolvieren - ich bekam "Extra-Ausgang" von meiner Familie - Zeitfenster 5 Stunden :) So plante ich folgende Runde und konnte sie auch im angegebenen "Limit" laufen:

Straßwalchen - Haslach - Irrsberg - Lengroid - Sommerholz - Kolomansberg - Ruine Wildeneck - Oberhofen - Irrsdorf - Straßwalchen

So kamen dabei 39 km mit 1200 hm zusammen - wunderschön zu laufen, viel Trailgelände, zum Schluss etwas (zu) heiß - und mit 4 Std. 40 min. war ich "gechillt" unterwegs. Und weil es so schön war gibt's noch ein paar Bilder zur Tour:

Der für mich schönste Anstieg auf den Irrsberg führt
von der Ortschaft Haslach weg auf den Gipfel

Am Horizont der Irrsee, Schafberg, Dachstein und
rechts mein Ziel, der Kolomansberg

Am Gipfel des Irrsbergs steht sogar ein Kreuz ;)

Lässiges Trails vom Sommerholz weg
führen mich auf den Kolomansberg

Kolomanstaferl - man könnte die Tour ohne
weiteres auch noch ausweiten ;)

Die Kolomanskirche am Gipfel - der höchste Punkt des
Berges darf nicht betreten werden, militärisches Sperrgebiet!

Am Weg zurück noch kurz einen Abstecher zur
Ruine Wildeneck bzw. zu den spärlichen Überresten davon ;)

Mal sehen was die nächsten Tage noch so bringen, der eine oder andere Trainingskilometer wird sicherlich noch absolviert und dann geht es nach Kärnten zur Trail-Maniak am Wörthersee.

Wie war das mit Grenzerfahrungen?

Ja in letzter Zeit war es etwas ruhig hier - aber nicht bei mir zu Hause ;)
Unsere kleine Tochter Ilvie Anna ist seit 10.07. auf der Welt und hält uns auf Trab - und das ging schon bei der Geburt los. Und da sind wir schon beim Titel des kurzen Beitrages angelangt - Grenzerfahrungen ...

Meine Hochachtung gilt allen Frauen dieser Welt - insbesonders natürlich Carina - die jemals ein Kind auf die Welt gebracht haben (oder das noch vorhaben :-) ). Nach dem Ultra in Schwarzach sprach ich von den härtesten Stunden meines Lebens, eine Grenzerfahrung die ich bis dato noch nicht kannte, voller Schmerz und Leid sowie einem Happy End :-). Aber was war das im Vergleich zur Geburt unserer Tochter - die alles andere als nach Plan verlief und für Carina (und auch mich) wohl mehr als eine Grenzerfahrung darstellte. Gleich mal vorweg, ich habe es überlebt und natürlich Frau und Kind auch :-) - wir sind alle wohlauf und dieses Happy End kann man nicht in Worte fassen ...
Als Sportler der gerne an seine Grenzen geht bin ich ja einiges gewöhnt, aber nichts ist nur annähernd vergleichbar mit der sportlichen Leistung der Frauen in den Stunden einer Geburt - ich bin unendlich stolz auf Carina, das war eine "Topleistung". Ich danke dir dafür!

... eindeutig ein Läuferfüßchen ;)

Total im Eimer musste ich mir mal eine Woche Trainingspause gönnen - ok, ich hatte keine Zeit - selbstverständlich war der Besuch bei Frau und Kind im Krankenhaus wichtiger :-)
Aber nun läufts wieder - auf Anraten meiner Physio habe ich mein Training erneut umgestellt - meine Probleme mit der Plantarfaszie sind wieder schlimmer geworden. Nun versuche ich die Trainingswoche mit zumindest einer Radausfahrt zu ergänzen und auch die Umfänge musste ich reduzieren. Dafür laufe ich nun kontrolliert nach Puls um meine Grundlagenausdauer zu verbessern - erste positive Auswirkungen kann ich schon erkennen. Nun werde ich die Laufkilometer wieder ein wenig (ganz leicht) anheben, es stehen ja noch ein paar Läufe an - ob ich die Tour de Tirol laufen werde (darf) steht noch in den Sternen - schauen wir mal ...
Bis dahin ist ja noch genug Zeit, die ich liebend gerne mit meiner kleinen Familie verbringen werde - und zwischendurch werden ein zwei Trainingseinheiten eingeschoben ;)


Ein unerwartetes Spitzenergebnis ...

... konnte ich beim mozart100 (scenic55 mit ~ 56,3 km und 1550hm) erlaufen, aber der Reihe nach.

Warum unerwartet? Ganz einfach, mein Körper war ausgelaugt und müde, der Ultra in Schwarzach lief nicht ganz nach Wunsch und die Anspannung wuchs ;) Ja, vor allem die Anspannung auf die Geburt unseres Nachwuchs - nach außen hin natürlich völlig cool und relaxt, sieht es im Kopf nun doch ein wenig anders aus - ich bin halt ein wenig nervös (aber bitte nicht Carina erzählen :) ) und so habe ich etwas Probleme mich auf den Lauf zu konzentrieren bzw. mich darauf zu fokussieren. Die letzte Woche vor dem mozart100 war zudem geprägt von den letzten Vorbereitungen - nein, nicht auf den Lauf, sondern auf den Nachwuchs ;) Kinderzimmer einrichten, Kleidung sortieren, einräumen, Platz schaffen und ausmisten der Wohnung, putzen - ganz schön anstrengend :)
Aber nun zurück - d.h. in der letzten Woche gab es nur noch einen kurzen Lauf, das war's, Regeneration hat ja auch was ...

Es ist Samstag, der Wecker klingelt, ein kurzer Blick aus dem Fenster - es ist schön, (noch) nicht zu heiß, ich fühle mich eigentlich ganz gut und bin motiviert, das wird ein Lauffest.
Carina begleitet mich und wir fahren gemeinsam nach Salzburg - das Auto stellen wir in die  Parkgarage "der Barmherzigen Brüder" (nie mehr wieder machen wir das - €20,- für ein paar Stunden parken sind wohl ein schlechter Scherz), ab auf die Pipibox und schnurstracks zum Residenzplatz. Die ersten Läufer der "wahren Ultradistanz" (~102 km und 3000 hm) haben bereits die erste Runde absolviert - unglaublich was die Damen und Herren da leisten.
Ich blicke mich um, das eine oder andere bekannte Gesicht ist zu erkennen. Wir drehen ein paar Runden am Platz und dann geht es auch schon los.

Schnell ein Foto für den Sponsor :) 


Gleich fällt der Startschuss

10 Minuten vor dem Start, ruhig und ohne Dränglerei, wird die Ausrüstung kontrolliert und pünktlich um 09:30 Uhr geht es auch schon los. Wenn ich etwas beim Ultra in Schwarzach gelernt habe, dann war das nicht wieder zu schnell zu beginnen und so habe ich die Meute vor mir ziehen lassen und bin in gemütlichem Tempo die Salzach entlang gelaufen.


Das Abenteuer mozart100 beginnt ...

Die Beine waren etwas schwer, aber nach den ersten Kilometern sollte sich das legen. Die Glasenbachklamm ist schnell erreicht und es beginnen die schönsten Kilometer des Laufes. Die Klamm ist super zu laufen und wunderschön zugleich - die Natur mitten in der Stadt, das hat schon was besonderes. Beim Gasthof Ramsau kommt man aus der Klamm heraus und dann ging es einige Meter auf Asphalt weiter - der neue Streckenabschnitt beginnt.


Top motiviert durch die Glasenbachklamm

Bei einer Kapelle bzw. kleinen Kirche musste man links abbiegen und gelangte wieder auf eine Forststrasse - wunderschöne Gegend hier und das Wetter passte auch (nach den Regenmengen im Vorjahr ein wahres Geschenk). Die Sonne hatte zwar schon ordentlich Kraft, aber es war zum Aushalten - Hitze ist ja nicht so meins ;) Es ging zur Pechauer Scharte hinauf und dann schnellen Schrittes bergab in Richtung Ebenau - wieder ein paar Meter auf Asphalt und dann hinter einem Bauernhof auf den Wanderweg zum Plötz Wasserfall. Ein kurzer, knackiger Anstieg, dann ein paar flachere Meter und schon ist man beim Wasserfall - welch eine Aufwertung für diese Veranstaltung. Hier drehen sich alte Wassermühlen, das Wasser wird über Holztröge in Richtung Mühle transportiert, der Wasserfall "donnert" zu Boden - ein tolles Ausflugsziel (auch für Wanderer :) ).



Der neue Streckenabschnitt ist nicht nur traumhaft zu laufen -
auch das Auge profitiert ;)

Bei Hinterschroffenau verlässt man dieses Naturidyll um zum nächsten Highlight zu gelangen - dem "Climb" auf den Gitzen. Ehrlich gesagt, ich hasse diese Passage :) Der Weg hat eine unangenehme Steigung und fällt seitlich ab - habe ich schon gesagt dass ich das hasse? Zudem war's heuer wieder ordentlich matschig - fein ist das ... für mich die erste Gehpassage, es gilt Kraft zu sparen und wenn ich flott gehe verliere ich eigentlich so gut wie keine Zeit. Bald gelange ich nach Hof und der Fuschlseerundweg ist auch bald erreicht.

Den Fuschlsee schon im Blick ... (Foto vom Veranstalter)

Jetzt sollten für mich die anstrengendsten Kilometer kommen - der Rundweg liegt mir nicht, das weiß ich und so versuche ich diesmal ein konstantes Tempo zu laufen. Aber das gelingt wieder einmal nicht so recht, mal zu schnell, mal zu langsam, das Laufen um den See fällt mir wieder schwer - alle Jahre wieder ;) Warum das so ist? Keine Ahnung, jedenfalls bin ich froh als der Rundweg endlich vorbei ist. Ach ja, bei der Zeitnehmung in Fuschl bin ich etwas hinter meinem Zeitplan, aber das war für mich okay - die Änderungen der Strecke hatten doch größere Auswirkungen als erwartet, es war einfach anstrengender zu laufen als im letzten Jahr.


... nur nicht unterkriegen lassen - der Rundweg ist bald vorüber :)

Nach den vielen Trailkilometern erwartete mich nun vermehrt Asphalt, ist zwar einerseits schade, aber die Landschaft in der man sich bewegt ist dennoch wunderschön. Über Hof, am Salzburgring vorbei, geht's nun nach Koppl - ich habe leichte Probleme mit Krämpfen und fülle deshalb meine Flaschen bei jeder Station wieder auf, ich muss viel trinken, sonst geht das schief.

Auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön an alle Helfer bei den Labstationen - super freundlich und hilfsbereit - so soll es sein und bei den Labstationen gab es natürlich wieder alles was das Herz begehrt (welches Isogetränk hatte der Veranstalter da eigentlich??). Aber was die Organisation betrifft gibt es ohnehin nichts zu meckern ...


Prall gefüllte Labstationen - was will man mehr

Ab Koppl geht's dann eine Weile nur noch bergab - die Beine sind noch einigermaßen fit (abgesehen von den krampfartigen Zuständen :) ) und so kann ich es auch bergab noch ein wenig laufen lassen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich die 05:30 Std. nicht halten kann - da ist noch so ein kleiner Hügel dazwischen der doch einiges an Zeit beansprucht :) Macht nichts, nur nicht schneller werden, das würde ich sicher wieder bereuen - es ist nicht mehr weit ...

Und siehe da, schon war ich am Fuße des Kapuzinerberges - wer sich das einfallen hat lassen, dass man da noch drüber muss, gehört normalerweise - ach vergessen wir es :) Na dann, die gefühlten ein Million Stiegen hinauf - es ging schon sehr zach, aber das nahe Ziel vor Augen lässt die Strapazen ein wenig geringer erscheinen. Endlich oben angekommen muss ich mal ein wenig durchschnaufen - die Blicke der Touristen verraten, dass sie sich gerade fragen was denn mit mir los ist - ich muss übel ausgesehen haben :)


Das Lächeln fällt mir schon etwas schwer ...

... aber das Ziel ist schon sehr nahe

Sodale, es geht nur noch bergab und schon bin ich in der Steingasse, noch schnell über die Brücke (übrigens, wir durften aufgrund der Polizeipräsenz bei rot über die Straße - welch ein Service), ein kurzes Stück durch die Getreidegasse und ab auf den Residenzplatz. Und da bog ich auch schon in die Zielschleife ein - immer wieder ein tolles Gefühl - Carina erwartete mich schon und fürs Warten bekommt sie auch noch einen fetten Knutscher von mir (so viel Zeit muss sein). Sie sagt irgendetwas von Top Ten und ich kann das nicht ganz glauben, aber als auch der Moderator von einem Spitzenergebnis spricht und ich die Zahl neun höre war es amtlich - Platz 9 für mich, das ist ja ein Wahnsinn (für mich zumindest). Nie und nimmer habe ich damit gerechnet - meine Zeit war ja viel schlechter als voriges Jahr, aber die Strecke war eben selektiver und schwieriger zu laufen als und alle haben im Schnitt rund ~25 min. länger gebraucht. Welch ein tolles Gefühl, die unzähligen Stunden der Vorbereitung haben sich nun doch ausgezahlt - endlich.


Auch wenn es nicht so aussieht - die Freude war groß :)
(ich bin nur etwas müde)

Der mozart100 war wieder eine gelungene Veranstaltung (was anderes hätte mich auch gewundert), die neue Streckenführung ist "erste Sahne", also mir gefällt's, die Labstationen optimal aufgeteilt und befüllt, die ganzen Helfer super freundlich und hilfsbereit - man kann den mozart100 nur empfehlen.

Dennoch hätte ich noch folgende Wünsche:

Liebe Salzburger, geht zum Zielgelände und sorgt für gute Stimmung - der Andrang ist leider überschaubar. Neben Mozart, Kaffeehäusern und Einkaufsstraßen gibt es da ein nettes Event dass sich mehr Zuseher verdient hätte :) Hier werden unglaubliche Leistungen vollbracht - der Sieger der Ultradistanz z.B. hat gerade einmal ein bisschen mehr als 9 Stunden gebraucht - und die gehören gewürdigt.

Lieber Veranstalter, könnten wir die letzten Meter wieder über den Mozartsteg zurücklegen? Das Gewusel in der Getreidegasse und das damit verbundene notwendige Ausweichen ist für die letzten beschwerlichen Meter doppelt anstrengend ;) Und bitte die Abbiegung zum Kapuzinerberg noch besser markieren (große Tafel oder so) - etliche (nicht ortskundige) Läufer verirren sich da gerne mal - sprich, sie laufen geradeaus in Richtung Borromäum!

Und hier noch die Ergebnislisten.


Nach einer kurzen Ruhephase ...

... geht das Training wieder weiter. Nach dem anstrengenden Ultra Trail in Schwarzach habe ich mir ein paar Tage Pause gegönnt. Die Beine waren schwer, der Akku leer und die Motivation reichte lediglich für kleinere Spaziergänge - die sind auch wichtig für die Muskulatur.
Am Donnerstag hieß es dann doch: Raus und ein paar Kilometer abspulen, die Strapazen des Ultras rauslaufen ;) Ich habe mir eine lockere ~ 11 km-Runde verordnet, im Anschluss dehnen und Lockerungsübungen für die Muskulatur.

Am Wochenende wollte ich gleich wieder einen langen Lauf probieren - 30 km mit ein paar Höhenmetern in "lockeren" 3 Stunden wenn möglich. Und so bin ich von Niederöblarn (wir waren wieder einmal in der Steiermark, denn Carina hatte Klassentreffen) nach Öblarn und weiter auf den "Mitterberg". Da habe ich mir die Marathonrunde rausgesucht - eine Mischung aus Asphalt und Trail - im ständigen Bergauf und Bergab - genau das richtige für eine Trainingseinheit. Mit kleinen Orientierungsproblemen habe ich zwar gekämpft, aber schlussendlich habe ich alle gelben Taferl gefunden ;) Hier heroben ist es richtig schön, da könnt ich mir vorstellen zu wohnen - außerdem haben sie verschiedenste Laufstrecken beschildert, vom Anfänger bis hin zum Profi (quasi) - wirklich gelungen das Ganze ;)


http://www.haeuserlimwald.at/media/docs/Mitterberg_Streckenkarte.pdf
Übersichtskarte der verschiedenen Laufstrecken am Mitterberg
(für den Download aufs Bild klicken)

Meine samstägliche Runde hatte dann auch die geforderten 30 km mit gut 500 hm in 03:00:02 h - eine Punktlandung sozusagen.

Nach dieser Trainingseinheit habe ich mir wieder zwei Tage Ruhe verordnet, denn ich wollte die ersten ~ 30 km des mozart100 laufen - zum einen natürlich aufgrund des Trainingseffektes und zum anderen um die neue Streckenführung kennenzulernen. Gestern war es dann auch so weit, ich lief von Salzburg Gnigl (das Auto parkte dort) nach Fuschl am See.
Die neue Streckenführung ist wirklich gelungen, es geht nun nach der Glasenbachklamm über das Gasthaus Ramsau zur Pechauer Scharte und dann weiter zum Plötz Wasserfall, bis man dann ein wenig später wieder auf die "Originalroute" trifft.

Strecke mozart100 - scenic55
Übersichtskarte der Strecke
(einfach anklicken um auf die Originalseite zu gelangen)

Der Anstieg nach einem Bauernhof bis zum Wasserfall ist dabei der anstrengendste und steilste Teil des neuen Streckenstücks - insgesamt aber sehr harmonisch zu laufen, in einer wunderschönen ruhigen Gegend.
Hier nun ein paar Fotos der neuen Streckenführung - ich habe mich hier nicht verlaufen, sollte also für alle Teilnehmer ebenso kein Problem sein ... Die Bildqualität ist leider nicht besonders, ich hoffe aber, dass die Schönheit der Umgebung/Natur dennoch einigermaßen rüberkommt ;)






Ich bin dann wieder auf die Originalstrecke gekommen und habe mich dann prompt in Hof verlaufen :) Habe eine Abbiegung versäumt und bin dann in Richtung Lidaungipfel gerannt - orientierungslos habe ich Meter für Meter in die falsche Richtung gemacht bis ich dann endlich ein Schild gesehen habe das mir den Weg wieder runter nach Hof anzeigte. Irgendwie bin ich dann in Baderluck glücklicherweise wieder auf die richtige Strecke gekommen und konnte entlang des Fuschlseerundweges bis zum geplanten Ziel - Fuschl am See - laufen. Beim Bewerb nächste Woche werde ich wachsamer sein :) Aufgrund des Verhauers konnte ich die angestrebte Pace nicht ganz halten, aber was solls - so wurde es eine 33,3 km lange und mit 1200 hm gespickte tolle Laufrunde und das Ganze in immerhin 03:25:00 h, passt ja auch.

Carina hat mich in Fuschl abgeholt - bewaffnet mit Red Bull Cola und Schokolade - welch ein Genuss, danke. Zusammen sind wir dann noch eine Runde in Fuschl spazieren gegangen und haben den lauen Abend am See genossen. Ich würde sagen: Super Tagal ...


Das war der Ultra Trail Schwarzach

Samstag 05:00 Uhr - der Wecker klingelt, es ist soweit. Das erste große Highlight dieser Saison steht an, ich bin bereit - naja, so halbwegs ;) Ich habe Probleme mit der Luft, diese sch*** Allergie, aber heute soll es bis auf über 1900m hinaufgehen, da sollte es mich nicht allzu sehr belasten. Und ja, meine Allergie war die geringste Sorge an diesem (harten) Tag :)

Aber nun von Beginn an:
Um kurz nach sechs Uhr ging es mit dem Auto nach Schwarzach, den Festsaal habe ich gleich gefunden und die Startnummernabholung ging rasch - es war auch noch nichts los. Das Team rund um Fredl Zitzenbacher stärkte sich für den langen Tag bei einem gemeinsamen Frühstück und draußen wurde der Start-/Zielbereich noch fertig aufgebaut. Ich ging ein paar Meter zu Fuß um die steigende Nervosität in den Griff zu bekommen und um die Beine etwas zu lockern. Bereits jetzt war es ausgesprochen warm, ich ahnte bereits jetzt was da auf uns alle zukommen wird - das wird nicht mein Wetter ;) Natürlich freut man sich über schönes Wetter, aber wenn die Temperaturen bereits in der Früh derart hoch sind wird der Lauf zur absoluten Challenge - insbesonders auch für mich - ich hab es beim Laufen nicht so gern warm, da tue ich mir meistens schwer ...

Punkt halb neun fand das Rennbriefing statt - Fredl begrüßte alle Teilnehmer, es gab noch ein paar Anweisungen und speziell der Punkt mit der ausreichenden Flüssigkeitsmitnahme wurde noch einmal angesprochen. Der Lauf erstreckt sich ja über 47 km und 2800 hm, man überwindet 4 Gipfel und ist größtenteils im weitläufigen Gelände unterwegs - das heißt es gibt lediglich 3 Labstationen und zwischen km 12 und km 32 ist nichts - außer endlose Weite :)

Und hier das Höhenprofil (Profil von www.schwarzach-ultra.at):


Der Lauf ist mit nichts was ich bisher gemacht habe vergleichbar - er ist geprägt von drei steilen Anstiegen und bereits auf den ersten 27 km (Gipfel Schneeberg) überwindet man gut 2000 hm - im Nachhinein betrachtet, ich habe das ein wenig unterschätzt :) Klar, ich kenne meine Stärken (und die sind nicht in steilen Anstiegen zu finden), aber was mich an diesem Tag erwartete war für mich dann doch ein wenig überraschend. Als Zielzeit für heute hatte ich mir 6 Stunden und 30 Minuten vorgestellt - klar, das war bedeutend langsamer als ich z.B. den Kaisermarathon gefinished habe, aber dieser Ultra ist eben wieder eine ganz andere Nummer ...

Um 09:00 Uhr erfolgte der "Startschuss" - die Meute legte los, aber wie :) Und ich mittendrin statt nur dabei - die ersten Kilometer waren wie für mich gemacht - auf und ab, Kilometer für Kilometer, dass machte Spaß. Das zählt zu meinen Stärken - diese schleichenden Anstiege, das mag ich und die Uhr zeigt eine tolle Pace. Und da war es auch schon passiert, ich war natürlich zu schnell, aber ich fühlte mich gut, das könnte heute was werden und ich blieb am Gas. Ja Hermann, selbst schuld, das wirst du noch bitter bereuen :)

Bis Kilometer 18 lief eigentlich alles ganz rund - die Hitze machte mir zwar sehr zu schaffen, aufgrund der Allergie bekomme ich da nur wenig Luft, aber wir kamen immer weiter nach oben und da ging es ganz gut. Aber ich bemerkte dass mein Körper bereits zu rebellieren begann, er war stinksauer auf mich - warum bloß bin ich so schnell weggelaufen? Ich wurde langsamer und langsamer, laufen fiel mir schwer und von Minute zu Minute fiel ich immer mehr in ein Loch der Leere - na bravo, es ist ja eh nicht mehr weit :) Zahlreiche Läufer und Läuferinnen überholten mich mühelos, das war mental sehr schwer für mich - ich versuchte mich bei Fuchs Ursula anzuhängen - sie hat fast die gleiche Straßenmarathonzeit wie ich, da sollte ich eventuell mithalten können. Ich wollte mich ein wenig von ihr ziehen lassen damit ich mein Tief überwinden kann und dann wird es wohl noch was werden mit dem Finish. Keine Chance, ich war hinüber ...

Aber nicht nur ich, ein weiterer Teilnehmer haderte mit der Hitze, seinen müden Beinen und mit sich selbst - ans Laufen war für uns beide nicht mehr zu denken, der Kampf begann. Ehrlich gesagt hatte ich mich mit meinem ersten "DNF" abgefunden, wie sollte ich es jemals ins Ziel schaffen, hatte ich zu diesem Zeitpunkt ja nicht einmal die Hälfte der Strecke in den Beinen. In der Ferne tauchte der Gipfel des Schneebergs auf, eine gelbe Tafel zeigte 3h bis dorthin an - ich könnte heulen ;)
Nichts da, solange noch ein Funken Kraft da ist wird weitergemacht - so einfach gebe ich mich nicht geschlagen. Meine größter "Pluspunkt" ist sicherlich meine mentale Stärke, darauf bin ich wirklich stolz - ich schalte dann auf den "Überlebensmodus" und gebe mir selbst Befehle und kleine Zielvorgaben und so dachte ich nur mehr in kleinen Schritten - nächstes Ziel Gambskögerl, gut gemacht. Und nun weiter aufs Hochegg, gut gemacht Hermann, es tut gar nicht weh, jetzt ist es nicht mehr weit auf den Schneeberg, weiter geht's.
Ich fand eine kleine Gruppe an die ich mich anhängen konnte und so schaffte ich Kilometer für Kilometer und Höhenmeter für Höhenmeter und siehe da, auf einmal stand ich auf dem Schneeberg - dem höchsten Punkt des Laufes, wer hätte das gedacht. Und das sind jene Momente, aus denen ich zusätzliche Kräfte saugen kann - vor rund 10 km war das "DNF" allgegenwärtig und jetzt sah ich plötzlich wieder berechtigte Hoffnung nun doch das Ziel zu sehen. Ein langer Downhill stand an, bis auf Kilometer 32 ging es bergab und da erwartete mich die Labstation - endlich Cola :)

Downhill vom Schneeberg
(Pic by wusaonthemountain, Christian Wurzer) 

Mein Elektrolytgetränk das ich mithatte war nicht die beste Entscheidung, ich bekam davon Bauchkrämpfe und so freute ich mich auf Zucker, Zucker, Zucker :) Kurze Pause, die Entscheidung zum Weitermachen war in meinem Kopf schon längst gefallen, nur noch 15 km, das sollte ich schaffen ;)
Für meinen "Leidensbruder" war es leider vorbei, er beendete hier das Rennen - ich sollte ihn im Ziel wieder treffen, etwas enttäuscht, aber voller Zuversicht für das nächste Mal.

Und für mich ging es weiter, die Anstiege taten natürlich richtig weh, aber es wurde ein Mix aus Gehen und Laufen und ich fühlte mich von Kilometer zu Kilometer wieder besser. Ich habe mein unendliches Tief überwunden, es hat schon was für sich, wenn man sagt, dass viele Rennen im Kopf entschieden werden. Der letzte Gipfel war erreicht (Hochglocker - km 37), jetzt ging es nur noch bergab (naja fast), die Oberschenkel brannten, aber ich konnte Meter machen und eine gute Pace laufen. Die Hitze wurde im Tal fast unerträglich, das Atmen fiel mir wieder schwerer, aber das Ziel vor Augen lies mich alles rundherum vergessen :) Die letzte Labstation auf Kilometer 42 war erreicht, das Finish nahe, 2 Becher Cola in den Körper hinein und 3 Becher Wasser darüber - und weiter ging es ;)
Der letzte kurze Anstieg tat noch einmal so richtig weh, aber was solls - gestärkt durch ein Isogetränk, das mir ein anderer Teilnehmer anbot (danke dafür), ging es "schnellen Schrittes" in Richtung Ziel :)

Und da war es, nach einer Rechtskurve, das Ziel, mein Gott ich habe es geschafft - in Anbetracht der Tatsache wie fertig ich bereits im ersten Drittel war (ja, selbst schuld) finishte ich auch noch in einer (für mich) ansprechenden Zeit (6 Stunden und 47 Minuten, Platz 55 Herren/Platz 63 Gesamt) - ich war einfach nur stolz auf mich und habe wieder jede Menge gelernt. Mit einem Handschlag persönlich begrüßt durch Fredl ging es durch den Zielbogen - die lässige Finishermedaille wurde mir umgehängt und es war amtlich: Ich bin Finisher des Ultra Trail Schwarzach 2016!

Und da ist das Ding ;)


Klar könnte ich mich im Nachhinein ärgern, aber wozu - ich habe aufgrund meiner mentalen Stärke zurück in dieses Rennen gefunden, tolle Stunden in einer wunderschönen Gegend verbracht, nette Leute kennengelernt und bin gesund und munter ins Ziel gekommen. Was will man mehr ...
Leider gab es auch eine verletzte Teilnehmerin - Sabrina Schulze, u.a. aufgrund ihres Blogs

http://www.wusaonthemountain.at/

in der Szene ein Begriff - auf diesem Weg gute Besserung und Kopf hoch!

Hier geht's noch zu den Ergebnislisten der Damen, der Herren und der Staffeln.


Ein "letzter" Urlaub ...

... bevor es rund geht ;) Wir haben Endspurt vor dem großen Showdown - nicht nur beim Lauftraining, nein auch was die Schwangerschaft betrifft :) Ein "letzter" Urlaub zu zweit (ok, zweieinhalbt) steht an - es geht ins Zillertal zum Wellnessen und Relaxen. Die Laufschuhe dürfen trotzdem mit und ein paar Kilometer Lauftraining wurden mir gnädigerweise genehmigt.

Der erste Tag war wettertechnisch nicht sehr einladend und so ging es aufs Laufband - zufällig gab es ja auch einen Fitnessraum in unserem Hotel ;) Das Laufband gehört nicht zu meinen Freunden und nach 14 km habe ich es sein lassen - mein Rücken hat es mir gedankt.

Am zweiten Tag erkundeten Carina und ich die Gegend und da entdeckten wir eine Beschilderung für die Trailrunde "Trail Hochzillertal - 8,7 km". Perfekt, das muss ich mir ansehen und so ging es am Nachmittag auf diese Runde. Der Trail war eine Mischung aus Asphalt- und Trailstrecke, ohne nennenswerte Steigungen, ein gemütliches Auf und Ab vorbei am Kaltenbacher Wasserfall. Auch die Länge war mir zu kurz und ich hing noch ein paar Höhenmeter und Kilometer an, indem ich auch noch den sogenannten "Kreuzweg" mitmachte. Das erhöhte auch den Trailanteil erheblich und die Runde hatte dann mit 14,7 km und 760 hm im Auf- und Abstieg auch den notwendigen Trainingscharakter. Außerdem hatte ich eine Beschilderung gesehen, die einen Weg in Richtung Hochalm (1800 m) kennzeichnete - das wär ja was für den nächsten Tag.

Tag 3 brachte am Vormittag einen Wanderausflug mit Carina zum Kaltenbacher Wasserfall - den habe ich am Vortag bei meiner Laufrunde entdeckt und auch wenn es anfangs steil bergauf geht, das sollte für Carina machbar sein. Mittlerweile ist es ja doch schon sehr anstrengend für sie ;) Nach dieser Anstrengung hat sie sich das Relaxen am Pool im Hotel redlich verdient, für mich stehen noch ein paar Kilometer an.
Auf der Wanderkarte habe ich mir eine schöne Runde auf die Hochalm angesehen - alles in allem sollten es rund 30 km und 1200 hm werden. Sollten ...
Das Wetter spielte zu Beginn auch gut mit und so ging es über den Hochzillertal-Trail zur Abzweigung auf die Hochalm und teils auf Asphalt und Serpentinen und dann sehr steil durch den Wald in Richtung Hochalm. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend, es wurde extrem windig und es begann zu regnen - bis auf 1400 m - dann kam ich in einen Schneesturm. Zeit zum Umdrehen, das bringt nichts - auf der Uhr lediglich 7 km und rund 900 hm, tja. Das muss ich noch ein wenig strecken und so ging es am selben Weg retour und dann noch mal über den gesamten Hochzillertal-Trail retour ins Hotel. Zumindest schaffte ich so noch 21,3 km und 1320 Höhenmeter und Carina musste auch nicht ewig auf mich warten :)
Hier noch ein paar Bilder dieser netten Runde:









Am vierten Tag ging es nach Mayrhofen und wir wanderten am Stillupstausee entlang in Richtung Stilluphütte - überall donnerten Wasserfälle von den Bergen, der Schnee lachte weit herunter, eine wirklich schöne Gegend. Am Nachmittag entschied ich noch eine lockere Runde zu machen, die Beine zu lockern und mir die Laufstrecken entlang der Ziller anzusehen. Anfangs hielt ich mich in Richtung Mayrhofen und dann ging es retour nach Ried bzw. ins Hotel. Man konnten größtenteils direkt am Ufer der Ziller entlang laufen und den Asphaltanteil somit niedrig halten. Es war eine nette 13 km-Runde in leichtem Auf und Ab - optimal zum Ausklingen. Danach ging es wieder einmal an den Pool - na klar, zum Relaxen :)

Nun beginnt für mich die Taperingphase - in nicht einmal mehr zwei Wochen ist der Ultratrail in Schwarzach. Es heißt nun regenerieren um fit zu sein, die Zeit ist wieder einmal viel zu schnell vergangen, aber das ist eh immer so ;) Durch die Verletzung konnte ich ja erst spät mit dem Training beginnen, mal sehen wie es läuft ...


Die Heimat "laufend" neu entdecken ...

... verlängertes Wochenende und das Wetter scheint ganz gut zu werden, perfekt.
Es geht in unsere alte Heimat und neben den ganzen "familiären Verpflichtungen" (denen wir gerne nachgehen :) ), sollte noch ein wenig Platz für ein paar Laufkilometer bleiben. Da ich stark verkühlt bin verschiebe ich den ursprünglich für Donnerstag geplanten langen Lauf von Bad Mitterndorf über die Viehbergalm und Gröbming nach Niederöblarn auf Sonntag - die Laufstrecke musste ich dafür neu wählen.

Im Ennstal angekommen wollte ich am Abend trotzdem noch eine kleine Runde drehen, nichts besonderes und schön langsam, die Luft ist eher begrenzt ;) So ging es gemütlich über den Gritschenberg und Moosberg nach Öblarn und an der Enns entlang retour - gut 13 km und 300 hm. Ging den Umständen entsprechend ganz gut.
Am Freitag machten wir uns einen entspannten Tag bei Sonnenschein und am Abend wollte ich mal was Neues kennenlernen und entschied mich für eine "Mitterbergrunde". Da gibt es verschiedene Trails und die wollen gelaufen werden ;) Entschieden habe ich mich für den "Panoramalauf" und mit den "Zu- und Abbringer-Kilometern" (von Niederöblarn gesamt 10 km hin und retour) sollte somit eine Runde von ~ 17 km dabei rauskommen. SOLLTE - natürlich habe ich mich ordentlich verlaufen und bin auf der falschen Seite runtergelaufen - muss irgendwo den Abzweiger für die richtige Runde verpasst haben - und so bin ich ein wenig umhergeirrt. Blöd nur, es war heiß, ich hatte nicht zum Trinken mit und mehr wie 17 km sollte es eigentlich auch nicht werden - naja, war wohl nix :) Und so wurden es dann 20,68 km mit 435 hm in 1 Stunde und 55 Minuten - dafür habe ich einige nette Flecken "da oben" entdeckt, da würde ich gerne wohnen ;)

Meine Verkühlung wurde nicht wirklich besser, im Gegenteil, somit gab es am Samstag einen Ruhetag - zudem besuchte ich meine Mama mal wieder (wurde auch schon wieder mal Zeit) und wie es sich gehört habe ich natürlich auch Blumen mitgebracht ;)

Sonntag in der Früh ging es mir gesundheitlich schon viel besser, ich entschied den langen Lauf durchzuziehen. Und warum in die Ferne schweifen, wenn quasi vor der Haustüre ein netter Trail auf mich wartet. Mittels Kartenmaterial suchte ich mir die Runde Niederöblarn - Grasslherrgott (Kapelle) - Stubeggsattel (Kapelle) - Zachenschöberl (ein wenig besuchter Gipfel in den Wölzer Tauern) - Bleiberg - Niederöblarn raus. Die Eckpunkte für den Lauf waren klar: +30 km und +1000 hm sollte er haben, mit dieser Runde sollte das erfüllt sein.
Und damit habe ich alles richtig gemacht. Der Tag war optimal (zum Teil vielleicht ein wenig zu heiß) und landschaftlich traumhaft und so konnte ich an diesem Tag wieder ganz neue Flecken meiner alten Heimat kennenlernen.

Ich füge ein paar Bilder hinzu, dann wisst ihr was ich damit meine ;)

Buchmannlehen ("Location für ein berühmtes Almfest" :) )
und im Hintergrund das Enns- und Paltental

Grimming mit Aufstiegsweg über Multereck

Kapelle am Graßl-Herrgott-Weg
  
Kammspitze, Stoderzinken und Dachstein

Stubeggsattel mit Graßl-Herrgott-Kapelle


Trail auf's Zachenschöberl mit Ausblick

Gipfelkreuz Zachenschöberl
Blumenwiese (im Hintergrund die Kammspitze)

Grimming in voller Pracht

Überblick zur Runde: 33,17 km mit 1357 hm in 04:21:44 h

Läuferisch gesehen ging es ganz gut, die Verkühlung merkte ich zwar schon ein wenig, die Beine waren aber bis zum Schluss ganz ok - beim Stubeggsattel versuchte ich daher noch einen Weg auf den nahegelegenen "Hügel" zu finden - vergebens ;) Die letzten Kilometer auf dem Asphalt machten mir ein wenig zu schaffen - die Hitze und der Hunger waren dabei ausschlaggebend. Zusammengefasst ein tolles Training in einer atemberaubenden Landschaft - diese Runde bin ich nicht das letzte Mal gelaufen.

Der erste Wettkampf ...

... kam zur richtigen Zeit, obwohl ich im Vorfeld kein gutes Gefühl hatte. Mit der kurzfristigen Umstellung meines Trainings - langsame, lockere Läufe (ohne nennenswerte Höhenmeter) in der Wettkampfwoche - lag ich wohl goldrichtig. Am Freitag habe ich ein paar schnellere Kilometer eingelegt (3 km a' 04:30, 2 km a' 04:15 und 1 km unter 04:00) und schöpfte ein wenig Hoffnung ;)

Der erste Wettkampf in der Saison ist immer etwas Spezielles. Ok, der Irrseelauf ist jetzt kein Spektakel und auch die Länge von 14 km für meine Ziele nur bedingt geeignet - aber ich habe mir mal sagen lassen: "Du kannst bei den langen Läufen nur schnell sein, wenn du auch die kurzen ernst nimmst und dir hier die notwendige Tempohärte holst."
Der Lauf ist wunderschön - also ich empfinde das jedenfalls so - es geht vom "Hauptplatz" Zell am Moos weg rund um den See (Asphaltstrecke) - im ständigen Auf und Ab (lt. Uhr 125 hm bergauf und 132 hm bergab) - und das Ziel befindet sich dann am Sportplatz. Obwohl an diesem Wochenende der Salzburg Marathon war, fanden sich wieder zahlreiche Läufer ein - super. Vor dem Start traf ich auch noch Andreas Pfandlbauer (den späteren Sieger) und wir quatschten ein bisschen über die heurigen Ziele etc. - ich kenne Andi nun doch schon einige Zeit (es freut mich immer ihn zu treffen) und ab und an läuft man sich eben auch bei den diversen Veranstaltungen über den Weg. Achja, gemeinsame Trainings für den bevorstehenden mozart100 haben wir auch gleich vereinbart ;)

Um 10:00 Uhr fiel der Startschuss und die ersten 3 km galt es für mich mal zu sehen wie es denn so läuft - und es ging erstaunlich gut. Wenn ich mich gut fühle, wollte ich die 14 km mit einem 04:00-Schnitt/km laufen - das wäre dann eine tolle Tempoeinheit und auch nicht übertrieben hart um dann "ewig" regenerieren zu müssen. Da es die ersten 3 Kilometer für mich "passte", entschied ich das Tempo zu gehen und auch die Bergaufpassagen konnte ich mit nur geringer Temporausnahme laufen - geht doch. Den Blick ständig auf die Uhr gerichtet spulte ich einen Kilometer nach dem anderen ab und konnte die letzten 3 km noch einmal einen Zahn zulegen - bergauf fühlte ich mich pudelwohl und die Füße waren locker. Mit einer Endzeit von 00:55:37,0 und einem km-Schnitt von 03:58 konnte ich den 19. Gesamtrang und den 4. Rang in der AK-M 30 erlaufen. Das mag für viele keine Spitzenzeit sein, aber für mich passt das, denn ich konnte dieses Tempo locker laufen und ich war im Ziel nicht komplett ausgepowert, sprich, diese Pace hätte ich durchaus noch einige Kilometer länger vertragen :) Den gewünschten Trainingseffekt hatte der Lauf allemal und ich bin nun auch wieder etwas positiver gestimmt was meine momentane Form angeht - und darauf kommt es an ...

... und hier geht's zu den Ergebnissen.

Das erste Tief

Kilometer für Kilometer habe ich in den vergangenen Wochen abgespult und es lief gut - zu gut ;) Ich stecke nun in meinem ersten Tief, Zweifel kommen auf, es zwickt und zwackt und mein Körper schreit nach Hilfe - okay, sehr dramatisch formuliert, ganz so schlimm ist es dann auch nicht :)

Aber, die Ermüdungserscheinungen sind groß - die lange Verletzungspause und der vielleicht zu forsche Wiedereinstieg tragen dazu bei, dass es alles andere als rund läuft. Mit dem Puls komme ich nicht runter und meine Füße sind schwer wie Blei - speziell nach der Vorwoche mit den drei harten Einheiten (2 x Tempo und 1 x Trail), ich habe es mal wieder übertrieben. Nicht zum ersten Mal, obwohl ich mir vorgenommen habe dass es mir heuer nicht passiert - dieser Ehrgeiz immer :)

Zudem gesellen sich zu den Ermüdungserscheinungen auch diverse Wehwehchen dazu - speziell das linke Knie will nicht so recht und auch die rechte Kniekehle (Bänder?) zickt rum. Die Ferse meldet sich ab und an, nicht schlimm, aber es nervt ein wenig.

Jetzt gilt es das Tief zu überwinden und alle Zweifel wegzuräumen - wenn da nicht der erste Ultra schon auf mich warten würde. Nur noch einen Monat Zeit um auf Touren zu kommen, ob das reicht - ich bin gespannt.

Diese Woche sind langsame, leichte Läufe in den Trainingsplan gerutscht - ich muss meine Beine lockern, sonst wird das nichts. Der kurze Wettkampf am Sonntag wird ein reiner Trainingslauf ohne Zeitvorgabe - je nachdem wie ich mich am Start und auf den ersten Kilometern fühle werde ich Gas oder Bremse betätigen. Alles andere macht zur Zeit keinen Sinn, die großen Wettkämpfe kommen ja erst und da muss ich fit sein!

Und ein Trainigspartner, eine Partnerin wären nicht schlecht - da muss ich mir was überlegen.

Noch ein weiter Weg ...

... bis zur Bestform - aber es wird :)
Seit zwei Wochen befinde ich mich im "Trainingsmodus", davor war einlaufen angesagt - unregelmäßig nach Gefühl, um nach der langen Verletzungspause wieder die Beine ans Laufen zu gewöhnen. Ich habe mir keinen Stress gemacht und auch die (von Hr. Dr. Dohnalek) befohlene  einwöchige Zwischenpause auf zwei Wochen verlängert und dann erst mit dem richtigen Training begonnen. Die Umfänge sollen zu Beginn keine 100 km in der Woche enthalten war die zweite Vorgabe vom Onkel Doc - auch daran halte ich mich :) Und darum kann man auch keine Wunder erwarten, aber die Formkurve ist in jedem Fall ansteigend und das macht mich zuversichtlich.

Die letzten beiden Wochen lagen die Umfänge bei ~ 80 km und ~ 1000 hm pro Woche, jeweils mit einem längerem Lauf am Wochenende, der auch die meisten Höhenmeter beinhalten sollte. In  Woche 1 wollte ich gleich eine kleine Formüberprüfung einbauen und hatte mir einen 30 km + für das Wochenende verordnet. Die 33 km und rund 500 hm konnte ich in knapp über 02:51 Std. erlaufen - inkl. Foto- und Genusspausen ;) Das passt - hier noch ein paar Impressionen:





Der zweite längere Lauf war ein Halbmarathon mit ~ 600 hm vorigen Samstag, 50% Asphalt und 50% Gelände - um die Muskulatur ein wenig zu fordern und langsam auf die Trails vorzubereiten. Die Zielzeit von 02:00 Std. konnte ich exakt einhalten, ok, ich war ein paar Sekunden drüber, aber das passt schon - die Beine waren etwas müde und so habe ich mich zwischenzeitlich ein wenig geplagt. Eine extrem lang gezogene Steigung hat mir etwas zugesetzt, so musste ich kurz mal in den "Gehschritt" wechseln. Aber dann lief es wieder wie am Schnürchen - abgesehen von der Hundeattacke, der wollte mich fast fressen. Da war mir nicht mehr ganz gut muss ich sagen, denn er schnappte ständig nach meinen Händen und Füßen und fletschte die Zähne - naja. Passiert ist ja nichts, aber die Runde werde ich wohl nicht mehr laufen :)

Gestern galt es wieder etwas Tempo reinzubringen - 6 km je 04:00, 2 km Trabpause je 05:30, 3 km je 04:00, 1 km Trabpause in 05:30, 2 km je 03:45 und dann auslaufen. Die Strecke ist ein ständiges auf und ab und speziell die 3 Tempo-km im zweiten Abschnitt waren fordernd - aber es ging ganz gut und die Beine fühlten sich gut an. Darauf kann ich aufbauen und so wartet schon der nächste Lauf - dieses Mal wieder gemütlich ...

Laufsaison 2016

Die Saison begann wie die alte geendet hat und zwar mit Schmerzen in der Achillessehne und an der Ferse. Trotz langer Trainingspause (ausgenommen von ein paar Skitouren), zahlreicher Kräftigungs- und Dehnungsübungen und Behandlung mittels entzündungshemmender Salbe gab es keine Besserung - es wurde noch schlimmer.
Na dann ab zum Arzt, hilft ja nichts. Ich habe von einer Freundin Hr. Dr. Dohnalek empfohlen bekommen und bin dann mal hin. Wir hatten ein gutes Gespräch und nach dem Röntgen - Diagnose Plantarfasziitis, also eine Erkrankung der Plantarfaszie, vereinbarten wir einen weiteren Termin für eine sogenannte Stoßwellentherapie.
Ich hatte zwar so meine Bedenken, aber einen Versuch war es zumindest wert. Zusätzlich gibt's Cool-Packs, Übungen mit einem "Igelball" oder der Black-Roll, geminderten Trainingsaufwand und die Schüsslersalze Nr. 1 und 11 (zu Beginn auch Nr. 3 bzw. Nr. 4), auf meine eigene "Empfehlung" hin. Zum Thema Schüsslersalze werde ich noch einen Beitrag im Bereich "Produkttests" verfassen und euch meine Erfahrungen mitteilen.

Die Therapie war ziemlich schmerzvoll, es werden hochfrequente Stöße in die Ferse "geschossen" - die leichteren Schmerzen fühlten sich an wie beim Tätowieren, die richtigen Schmerzen waren wie, naja ich weiß nicht, einfach absolut unangenehm und der Fuß hat von alleine gezittert :), aber es hat sich bereits einiges getan - nein, ich bin nicht schmerzfrei (noch nicht), aber ich kann wieder trainieren. Es gibt bessere und schlechtere Tage, aber das hat mir der Arzt auch mitgeteilt. Nach jedem Training wird ordentlich gedehnt und die Ferse mit dem Cool-Pack abgekühlt, Schüsslersalze Nr. 1 (in der Früh) + Salbe Nr. 1 und Nr. 11 (am Abend) + Salbe Nr. 11 ergänzen meine Therapie. Es scheint zu wirken - ich bin froh und so konnte ich vorige Woche am Samstag meinen ersten +30 km Lauf (mit ~500 hm) absolvieren und das nahezu schmerzfrei.

Welche Ziele habe ich heuer bzw. welche Veranstaltungen habe ich mir bereits rausgesucht:

Irrseelauf Anfang Mai - gemütliche, leicht hügelige 14 km rund um den Irrsee, meiner neuen Heimat. Eigentlich wollte ich ja beim Salzburg HM starten, ist mir aber zu teuer, zu viele Leute und das Panorama und die Stimmung bei diesem kleinen Volkslauf sind mir da lieber.

Ultra Trail Schwarzach Ende Mai - stramme 47 km mit 2800 hm. Mal sehen wie es mir dabei geht, denn es gilt die 2800 hm auch bergab zu laufen.

Mozart100 scenic 55 Mitte Juni - zum dritten Mal bin ich hier dabei. Mir taugt der Lauf, auch wenn er viel Asphaltanteil hat, aber die Strecke ist dennoch toll und der Lauf perfekt organisiert - heuer wird mehr Trailanteil dabei sein, dafür gibt es wieder 200 hm mehr :) - 56,2 km und 1500 hm. http://www.mozart100.com

Trail Maniak Wörthersee Challenge im September - 35 km und 860 hm die ich bereits voriges Jahr in Angriff nahm. Leider konnte ich mein Potential aufgrund einer Magen-Darm-Grippe nicht abrufen (habe mich vier Mal während des Laufes übergeben, beim nächsten Mal starte ich erst garnicht) und so habe ich noch eine kleine Rechnung mit diesem Lauf offen ;)

Tour de Tirol im Oktober - das Highlight mit 75 km und rund 3800 hm, aufgeteilt auf 3 Tage. 10 km, 42 km (mit 2350 hm) und am Schlusstag 23 km - der absolute Wahnsinn ;) Tolle Trailstrecken, perfekt organisiert, anspruchsvoll, einfach empfehlenswert.

Wenn alles passt werde ich auch noch beim Trailrunning Festival in Salzburg dabei sein, aber ich werde die gesamte Saison über auf meinen Körper hören und diverse "Zwischendurchwettkämpfe" dahingehend ausrichten. Na dann, ich geh jetzt mal raus trainieren - bis später ...